OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

viele zu Tode gedroschen. Bekleidung war mangelhaft. Essen unterm Hund. Am 6. Dez. 1940 kamen alle Priester aus Buchen wald fort, nach Dachau. Am 7. Dez. 1940 abends kamen wir an. Der Empfang: Fußtritte. Wir sollten in Dachau eine Kapelle be kommen. Anfangs wurde alles sabotiert. Endlich am 21. Jäner 1941 erster Kirchgang. Noch keine eigentliche Messe, da der Be fehl zur Messe zu spät gegeben, keine Vorbereitungen hatten getroffen werden können. Am 22. Jäner 1941 erste hl. Messe in Dachau. Von da ab hatten wir bis zum Schluß Tag für Tag das hl. Meßopfer. Der Herrgott hatte uns nicht verlassen. Wie dankten wir Ihm dies! Unser tägliches Gebet, unsere ganze Sorge galt nur dem einen: Herr erhalte uns die Kapelle. Und der Herr war und blieb bei uns. Ja sogar noch auf dem sogenannten „Todesmarsch ins Ötztal" hinein, auf den auch mich das Schicksal geworfen hatte, war der Heiland in der hl. Eucharistie mit uns. Im Walde von Tegerndorf bei Wolfratshausen in der Nähe des Starenbergersees erhielt ich aus der Hand des Hochw. Herrn Pf. Steiner Heinrich (Mesner in Dachau) jetzt wieder Pfarrer von Steinerkirchen bei Kematen die hl. Kommunion. In der Nacht vom 29. auf 30. April 1945 schlug die Befreiungsstunde. Doch zuvor noch Eini ges vom Kreuzweg, den wir im Lager zu gehen hatten. In Da chau zunächst viel Hunger, Schläge, Schikanen. 1943 am 26. Jä ner kam ich Bauchtyphuskrank ins Revier. Lag dort bis 15. Juli 1943. Hatte Bauchtyphus in schwerster Form. Bewußtseinsstö rungen bis zu völliger Bewußtlosigkeit bis zum 13. Mai. Puls meist 140. Fieber um 40 °. Fieber hatte ich durch 80 Tage. Dr. Blaha, später Zeuge im Dachauer und Nürnberger Prozeß gab mir nur noch 6 Tage Entscheidungszeit. Er erklärte, mein Herz wäre nur mehr ein Waschhader. Im Priesterblock wurde viel für mich gebetet, besonders zur kleinen hl. Theresia. Wie ein Wun der war es, daß ich auch von dieser schweren Krankheit genas. Viele Häftlinge auch Priester erlagen dieser tückischen Epide mie. Eine Rettung waren für uns die Lebensmittelpakete, die endlich erlaubt wurden. So konnten wir und auch ich mich doch wieder erholen. An den Folgen des Typhus (wassersüchtiges rechtes Bein) hatte ich über ein Jahr lang zu leiden. Auch hohe Pulsfrequenz trat immer wieder ein. Nach 7 Leidensjahren sonder gleichen schlug endlich im Jahr 1945 die Stunde der Erlösung. Ich und 18 Priesterkamera den, darunter die österreichischen Priesterkameraden: Franz Mayr, Pfarrer in Gutau, Anton Burger aus Niederösterreich, Alexander Seewald, Pf. von Mürzsteg in Steiermark, Neuhold Karl aus Steiermark, Sindler Alois, Pfarrer aus Steiermark, Alois Mayer aus dem Stifte Schlegl, Auer Gottfried, wurden aus dem Walde bei Tegemdorf durch ein kühnes Husarenstück eiNichts zum Essen, mangelnde Beklei dung Kälte Wieder Dachau 21. Jäner 1941 1. hl. Messe Kapelle in Dachau Christus zieht im KZ ein Todesmarsch nach dem Ötztal Tegemdorf 30. IV. 1945 Befrei ungsstund e schlägt Bauchtyphus Ärgste Lebensgefahr Dem Tode nahe In Todesgefahr Rettung in entschei dender Stunde Folgen des Typhus Österreichische Geist liche wurden befreit Befreiung

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