OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

Handbuch der historüchen Stätten - Österreich. Bd. 1. Donauländer nnd Bnrgenland. Hrsg. Karl Lecfaner. (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 278). Nachdruck der 1. Aufl. von 1970. Stuttgart: Kröner 1985. 909 Seiten. DM 34,-. ISBN 3-520-27801-4. Jeder, der schon einmal als neugieriger Reisen der vor einer „historischen Stätte" stand und keinen zur Auskunft bereiten Kenner finden konnte, ist dankbar für dieses handhche Nachschlagwerk. Von einem allgemeinen Ortsregister ausgehend erfährt man in kurzen Stichworten alles Wissenswerte über jeden Ort mit genauen Angaben über ausführliche Literatur. Das Buch behandelt in Einzeldarstellun gen alle geschichtlich bedeutsamen Orte, Flecken, Burgen, Klöster, Geschichtsdenkmäler und Schau plätze bemerkenswerter historischer Ereignisse, wie es im Klappentext heißt. Dabei wbd ein kurzer ge schichtlicher Abriß der Entwicklung gegeben. Eine Quellen- und Literaturangabe macht ein weiterfüh rendes Studium möghch, ein Personen- und Ortsre gister erleichtert das Nachschlagen. Vervollständigt wird das Handbuch durch Übersichtskarten. Kurze historische Einführungen in die Geschichte jedes Bundeslandes sowie Stammtafeln der Babenberger, Habsburger und eine Liste aller Bischöfe dieses Bereiches helfen eventuell vorhandene Lücken im Geschichtswissen zu schließen. Auch auf die Er klärung einzelner Fachausdrücke im Anhang wurde nicht vergessen. Das liebevoll und mit wissenschaftlicher Ge nauigkeit zusammengestellte Werk wird allen an ihrer engeren Heimat Interessierten von Nutzen sein. Elisabeth Schiffkom Peter Baum: Klaus Liedl - Skulpturen 1980 -1984. Linz: Landesverlag, 1985. 120 Seiten. S 398.-ISBN 3-85214-422-1. „Expressivität und Meditation", mit diesen Be griffen umschreibt der Direktor der Neuen Galerie in Linz, Peter Baum, in der Überschrift zum einfüh renden Text dieses Buches die Kunst des Bildhauers Klaus Liedl - Beispiele seiner Werke, die zwischen 1980 und 1984 entstanden, in Färb- und SchwarzWeiß-Photographien zu sehen, machen ja den Hauptteil dieses Buches aus. Und diese beiden sehr gegensätzlichen Begriffe scheinen in den Steinplastiken Liedls wirklich ver eint: So erwecken die Formen der Objekte den Ein druck, sie seien aus dem Material herausgewach sen, Ausdruck desselben, und doch nicht nur auf diesen Naturausdruck beschränkt, ein formender Wille gestaltete die materialbedingten Zufälligkei ten zu einheitlichen, ruhenden Objekten, die in ih rer gebändigten Bewegung Auslöser einer vertief ten geistigen Empfänglichkeit werden können. Vorausgesetzt, der Betrachter öffnet sich diesen Empfindungen und findet die Ruhe der Plastiken auch in sich. Klaus Liedl beschränkt sich auf das Material Stein und gelangt in dieser Beschränkung zu einer vermehrten Materialsensibilisierung, zu einer tiefe ren Materialerkenntnis, so daß er „dem Stein die gewünschte Form eher abringt und entlockt als ge waltsam aufzwingt" (Peter Baum). Sehr starke Appelle an den haptischen Sinn des Betrachters kommen von den aufreizenden Gegen sätzen: Blank polierte Flächen stehen groben, rau hen Partien gegenüber; die weiche, fließende Gesarritform ist im spannungsgeladenen Gegensatz zur Härte des Steins, bestes Beispiel hier Liedls „Konsumpölster" vor allem aus den 70er Jahren. Wie in seinen jüngsten Werken zu sehen, wird die rhythmische Gliederung der Plastiken immer wichtiger, vielleicht als eine, nun verstärkte, Beto nung der formenden Kraft zu werten. Die Photographien der Werke Liedls in diesem Buch, besonders die Anordnung, muß als sehr ge glückt bezeichnet werden. Fast jede Plastik ist in verschiedenen Ansichten zu sehen, die Kombina tion von Färb- und Schwarz-Weiß-Photographien ermöglicht ein viel stärkeres Hinführen zu den Wir kungen der Objekte. Dazu kommen noch einige Detailaufnahmen, die das Blickfeld des Betrachters natürlich um vieles erweitem. Den einführenden Text Peter Baums empfiehlt es sich öfter als einmal zu lesen, viele Aussagen wer den wohl auch erst nach intensiverem Betrachten der Plastiken klar. Viele Gedanken des Textes je doch treffen nicht nur auf diesen speziellen Künstler zu, sondern lassen sich auch auf andere Bereiche moderner Kunst, auf Kunstbetrachtung ganz allge mein, übertragen. Einen Hauch von Internationalität vermittelt die englische Übersetzung dieses Tex tes, die auch abgedmckt ist. Ergänzt werden die Photographien der jünge ren Werke Liedls durch eine Biographie des Künst lers, eingebunden in diesen Lebenslauf sind sehr viele Photographien früherer Plastiken, die den Werdegang des Bildhauers recht gut dokumentie ren. Es bleibt zu hoffen, daß mehr heimischen Künstlern die Chance geboten wird, ihre Werke so gelungen in Buchform dem Publikum präsentieren zu können, im Interesse aller Beteiligten. Peter Assmann

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