Buchbesprechungen Paul Mesll, Franz Schreiber, Georg Wildmann (Hrsg.): Fillpowa - Bilder einer donanscfawäbischen Gemeinde. Band 6: Kriegs- und Lageropfer. Wien: Eigenverlag 1985. 336 Seiten. S 600,- . Zu bestellen bei Paul Mesli, Ispergasse 20, A-1210 Wien. Der sechste und vorläufig letzte Band der Buch reihe „Filipowa - Bild einer donauschwäbischen Gemeinde" ist den Toten aus der Lager- und Flucht zeit der Einwohner Filipowas gewidmet. Filipowa war ein Dorf in der Batschka und ge hörte bei Kriegsende zu Jugoslawien. Die Gemeinde hat durch den 2. Weltkrieg und die darauffolgende Vertreibung 27 % ihres Bevölkerungsstandes verlo ren. Heute leben die ehemaligen Ortsbewohner und ihre Naehkommen in fast allen Ländern Europas, in Amerika und Australien. Diese Dokumentation ist eine Möglichkeit, den Opfern dieser Zeit wenigstens literarisch eine Ge dächtnisstätte zu errichten, denn wie es im Geleit wort der Autoren heißt: „Da die wenigsten dieser Opfer eine ehrenvolle Bestattung, ein eigenes, be kanntes Grab gefunden haben, soll dieses Buch auch ein Werk der Pietät vollenden, das die heute in alle Welt zerstreute, aber solidarisch empfindende Orts gemeinschaft, ihren Toten schuldet." Gleichzeitig betonen die Herausgeber, diese Publikation solle auf keinen Fall ein Mittel der Rache oder Vergeltung darstellen, doch sei ein bewußtes Verschweigen und Vergessen des Geschehenen ebenso abzulehnen. Sie geben der Hoffnung Ausdruck, durch ihre Veröffentliehungen verhindern zu können, daß sich Ähnliches in Zukunft wiederhole. Wer die nun sechs umfangreichen Bände dieser historischen Aufarbeitung des Schicksals eines Dor fes gelesen hat, bemerkt, daß die Donauschwaben auch heute noch eine besondere Einstellung zu Tod und Sterben besitzen. Immer wieder wird in ein zelnen Aufsätzen betont, wie wichtig die Vorbe reitung darauf sei. Es ist bestimmt auch im Wesen und in der Gläubigkeit der Donauschwaben gelegen. die Erinnerung an ihre Verstorbenen schriftlich fest zuhalten und die erlebten Schrecken historisch auf zuarbeiten und nicht zu verdrängen. Zur Zeit zeigt die Forschung im Rahmen der Wirtsehafts- und Sozialgeschichte vermehrtes In teresse an „erlebter" Geschichte des Einzelnen, also Geschichte aus der Sicht des Betroffenen, „Ge schichte von unten". Gerade diese Schilderungen dörflichen Alltagslebens und Erlebnisberichte derer, die unter den Entscheidungen der Mächtigen zu leiden hatten, können als bedeutender Beitrag zur Geschichte einer Volksgruppe angesehen werden, wobei vorwiegend die Methode der biographischen Forschung angewandt wurde. Im vorliegenden Textbildband, der das Schick sal der Gemeinde Filipowa zwischen 1944 und 1948 darstellt, sind alle 1413 Kriegs- und Lageropfer mit ihren Geburts- und Sterbedaten angeführt, 1092 davon sind in Porträtfotos festgehalten. Elisabeth Schiffkom Werner Schneider (Text), Hella u. Erik Pflanzer (Fotos): Brauchtum und Feste in Osterreich. Innsbruck: Pinguin- Verlag 1985. 156 Seiten mit 160 Farbbildern und 22 Zeichnungen von Maria Rehm. S480,—. ISBN 3-70I6-22I3-2 Nachdem sich in den letzten Jahren bereits mehrere Autoren in unterschiedlicher Weise mit die sem Thema beschäftigt haben, wird nunmehr auch ein vorzüglich gestalteter Bildband vorgelegt. Die Leistung der beiden Photographen sei auch gleich besonders hervorgehoben. Ihre Bilder vermitteln tatsächlich etwas von der Faszination, die von den behandelten „sechzig der populärsten und attrak tivsten Feste und lebendigen Bräuche" ausgeht, wie es im Klappentext zu diesem Buch heißt. Dement sprechend stehen die prächtig ausgestatteten Schau bräuche im Vordergrund, die bekanntlich von der
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