OÖ. Heimatblätter 1986, 40. Jahrgang, Heft 1

solchem Schloß und darangelegener Statt seinem vorigen Ansünen gemess nit nur ainen haimblichen Weg zu ersagtem Schloß entdeckhet, sondern selbst persöhnlich dennen Grenadieren vorangegangen, auch auf solche Weis die Eroberung dessen be fördert, und sowohl dieser als auch bey erstmahlig anno 1742 beschechener Atta que der und ander Ohrten gelaist erprießlicher Diensten halb ein allerhöchst Kayserliche Gnade meritiert habe, würdet demselben der Wahrheit zur Steur krafft diess attestiert. Burghausen den 23ten 9bris anno 1744 Ihro Römisch Kaiserlich Königlicher Mayestätt würckhlicher Veldtzeugmeister, Obrister über ain Regiment zu Fuss, Commandirenter General dissieths dess Ihnnstrombs stehent Kayserlichen und Auxiliar Troupen Ludwig Fridrich H. z. Sachsen Dennoch hat Cura auch Freunde ge habt, die ihm eine Audienz bei Kurfürst ' Max III. Joseph verschafften. Cura aber war zu bescheiden, die Aufforderung des Kurfürsten, drei Wünsche vorzubringen, er würde sie ihm erfüllen, entsprechend auszunutzen. So bekam er auf seine Bitte wohl eine freie Dienstwohnung auf der Burg, jährlich drei Scheffel Korn und vier Klafter Brennholz sowie die Erlaubnis, Weißbier auszuschenken, also auch zu brauen. Ein Ersatz der 1700 Gulden Kriegskosten kam anscheinend gar nicht zur Sprache. Cura schien das alles aber ge nügt zu haben. Er lebte in seinem Turm auf der Burg, im Röhrenkehrerturm, schenkte Weißbier aus, und als seine Frau Maria Barbara, geborene Heß aus Landshut, 1759 starb, heiratete er die Bierbrauers tochter Maria Theresia Peterhans aus Neuötting. Franz Karl Cura starb schon am 29. April 1765, noch nicht 49 Jahre alt. und wurde im Friedhof bei der Pfarrkirche St. Jakob zu Burghausen beigesetzt. Während z. B. bei Stöffl Fadinger, dem Oberhauptmann der aufständischen Bauern Oberösterreichs anno 1626, und bei Andreas Hofer, dem Sandwirt zu St. Leonhard im Passeier und Oberkomman dierenden der Tiroler Schützen gegen Na poleon anno 1809, recht früh, man kann behaupten, schon zu Lebzeiten eine volks tümliche Verehrung sondergleichen an fing, kam der „Dank des Vaterlandes" bei Franz Karl Cura, den man mit jenen bei den österreichischen Patrioten, allenfalls auch noch mit Johann Georg Meindl, dem General der revoltierenden niederbayeri schen Bauern anno 1705, vergleichen kann, erst rund hundert Jahre nach seinem Tod. In Burghausen erinnern heute ein Curaplatz, eine Curastraße, eine Gedenk tafel am „Hotel Post" (hier hatte Cura am 16. Oktober 1742 Kroaten und Panduren ausgeräuchert, wie es ja in seinem „Pro Memoria" geschildert ist) und eine Tafel an seinem Wohnturm — aber man ver wechselte die Türme und brachte die Tafel am Öttinger Torturm an — an ihn. Auch eine Cura-Apotheke gibt es, die eine schmerzstillende Tablette „Curapyrin" verkauft, wie der seinerzeitige Stadtarchi var Dr. Josef Pfennigmann, der inzwischen gestorben ist, in dem 1. Bändchen der „Burghauser Geschichtsblätter" schreibt. Anstatt des auf der Burg so oft ge spielten „Meier Helmbrecht" von Eugen Ortner — vom Stoff her besehen eine An leihe aus Österreich - ein packendes, echt volkstümliches, unter Umständen sogar derb-bairisches Spiel mit Franz Karl Cura als Hauptperson aufzuführen, ist bisher unterblieben. Das Cura-Spiel von Joseph Anton Nömeier aus den Jahren nach der Jahrhundertwende reicht für unsere Zeit nicht mehr hin. Wir haben uns seither wesentlich gewandelt und sehen alles

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