OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 4

sich in das Stift zurück und wurde sogleich Dechant und blieb es bis zu seiner Wahl zum Propst am 18. Februar 1635, an der auch Kurfürst Maxünilian teilnahm. Die Bestätigung und Weihe erhielt er durch den Passauer Weihbischof Kaspar Schettele. Propst Simon war ein frommer Prie ster und eifriger Ordensmann, besonders ein Verehrer Mariens und Förderer der Erzbruderschaft des Rosenkranzes. Auch in klösterlicher und disziplinärer Hinsicht sorgte er für Ordnung. Im Jahre 1636 be suchte König Ferdinand III. von Ungarn das Stift Ranshofen. Ende dieses Jahres wütete in der Umgebung des Stiftes eine pestartige Krankheit, welche über 100 Stiftsuntertanen hinwegraffte, jedoch kei nen Priester. Propst Simon baute 1637 den Pfarrhof Gilgenberg. Auch der wegen sei ner Frömmigkeit bekannte General der Kapuziner, P. Innocenz, besuchte 1641 Ranshofen und Ende dieses Jahres kamen wegen der Kriegsgefahr viele Gäste nach Ranshofen."*"® Darunter Prämonstratenser von Windberg mit dem Abte Michael Fuchs"**" und Benediktiner der Abtei Met ten mit dem Prior Georg Thumhuber."*** Der Krieg dauerte an und 1645 wurden auch die Weingärten des Stiftes bei Dümstein verwüstet. Die Schrecken des Krie ges wurden immer ärger, immer mehr Flüchtlinge kamen in das Stift und ab 2. September 1646 wurden in Ranshofen Gebete und Prozessionen abgehalten. Vom Stift wurden immer größere Leistun gen gefordert, so mußten 1647 innerhalb dreier Monate 3000 Gulden bezahlt wer den. Als die Gefahr immer größer wurde, gab Propst Simon am 8. Juni 1648 den Chorherren die Erlaubnis zu flüchten und es entflohen drei Geistliche. 1649 kam die Pest, es starben in der Hofmark Ransho fen fast 200 Personen, vom Stift ein Prie ster und ein Laienbruder. Propst Simon führte trotz allem die Wirtschaft gut. Die Konföderationen waren so angewachsen und die Verpflichtungen daraus so um fangreich, daß Propst Simon auch hier ein Gleichmaß schuf und dies in einem Schrei ben vom 1. Mai 1649 allen konföderierten Klöstern und Personen mitteilte. Er voll endete die von seinen Vorgängern noch nicht fertiggestellten Baulichkeiten. Er er richtete eine neue Scheune, das Bräuhaus, das Ökonomiegebäude und ließ sogar eine große Mauer aufführen, die den Obstgar ten und das schöne Buchenwäldchen ein schloß. Der ganze Bau war 1651 vollendet. Das Stift beherbergte immer wieder hohe Gäste und Propst Simon war ein sehr freundlicher, aber kein verschwenderi scher Gastgeber. Der Chorherr Hierony mus Mayr vollendete am I.Mai 1651 sein Werk „Antiquarium Ranshofiense" und begann sein zweites wertvolles Buch „Die Chronik von Ranshofen während der Re gierungszeit des Propstes Simon Meier 1635 - 1665".'**2 Trotz aller Unkosten schickte der Propst seine Kleriker an die Universitäten Ingolstadt und Salzburg. Im Jahre 1655 studierten auf der hohen Schu le zu Salzburg die Fratres Hartmann Kren, Gelasius Praster, Herculan Bayr, Adalbert Feinstl und Malachius Molitor Logik, und das Stift zahlte dafür je 45 Pfennig."**" Der Propst begann zu kränkeln und ertrug ge duldig seine Leiden. Er wollte keine Arz neien nehmen und alles durch Geduld und Enthaltsamkeit heilen. Er starb am 17. Ja nuar 1665.^*^ Sein Grabmal, ein Wand409 Pritz: S. 418 - 419. 410 Mitteilung von P. Dr. Norbert Backmund, Abtei Windberg, vom 24. 7. 1979. 411 Mitteilung von F. Benedikt Busch OSB, Abtei Metten, vom 2. 10. 1979. 412 Pritz: S. 419-421. 413 Virgil Redlich: Die Matrikel der Universität Salzburg. Salzburg 1935. S. 52. 414 Pritz: S. 422.

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