OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 4

Stift Ranshofen als zu klein und unbedeu tend geschildert hatte. Der passauische Domher und Offizial Jakob Hacker gab am I.Januar 1627 einen überaus guten Be richt über den Propst und das Stift nach Rom; damals hatte das Stift 24 Chorher ren. Unter großen Zeremonien weihte Propst Philipp am 1. Mai 1628 den fast vollendeten Bau des Stiftsgebäudes und kurze Zeit später, am 15. August 1626, be kleidete der Passauer Weihbischof Johann Brenner unter Assistenz mehrerer Präla ten Propst Philipp mit den Pontifikalien (Mitra, Brustkreuz, Stab und Ring), wor auf der Propst das Hochamt zelebrierte. Im Jahre 1630 wurde das Klostergebäude vollständig fertiggestellt.^o^ Propst Philipp richtete im Stift 1630 eine neue Bibliothek ein.^03 Seit Jahren war in Deutschland Krieg, 1632 drangen die Schweden in Bay ern ein und besetzten am 7.Mai München. Propst Philipp war zu dieser Zeit in Mün chen, er kehrte sofort zurück, gab jedem Chorherren eine bedeutende Zehrung und flüchtete mit dem jungen Chorherren Ali pius Stainer nach St. Zeno bei Berchtesga den, kam aber nach ein paar Wochen wie der in das Stift zurück, alle Chorherren waren geblieben. Am 28. August 1633 kam Kurfürst Maximilian mit seiner Gat tin Elisabeth nach Ranshofen und hörte sich mit Aufmerksamkeit und Beifall eine Predigt des Propstes an. Ende dieses Jah res und bis April 1634 wütete in und um Ranshofen die Pest und die Hofmark war abgesperrt. Im Mai 1634 flüchteten viele Geistliche wegen des Krieges aus ihren Klöstern und kamen nach Ranshofen, wo sie der Propst freundlich aufnahm. Am 14. August 1634 war der Infant von Spanien, Ferdinand, Kardinal und Feldherr der spa nischen Truppen und am 27.0ktober 1634 kam wieder Kurfürst Maximilian mit sei ner Gattin Elisabeth nach Ranshofen. Dem Propst verursachten diese Einquar tierungen viele Unannehmüchkeiten. Sei ne ängstliche Sorgfalt, die Unruhe, die er lebten traurigen Schicksale, die geringe Schonung seines Körpers, Fasten und Ka steiungen brachten ihm eine tödliche Krankheit, der er trotz aller Pflege am 3. Dezember 1634 im Alter von 41 Jahren erlag. Mit höchster Anerkennung hatte er das Stift 14 Jahre geleitet Sein Grab denkmal, ein Wandaufbau, rotmarmomer Rahmen mit Rollwerk, darin weißmarmomes Relief des stehenden Propstes, der in der Linken das offene Regelbuch hält, oben zwischen rotmarmomen Giebel schenkeln weißmarmomes Wappen, un ten weißmarmome Inschrift, befindet sich im Chor rechts."*"® 37. Simon Meier 1635 - 1665 Geboren 1599 zu Burghausen, trat er 1615 in das Stift Ranshofen ein. Nach dem Noviziat begann er seine Studien.^"® Zu sammen mit seinem Confrater Christoph Hueber und anderen Mitgliedern des Sankt Ignaz-Konviktes wurde er am 22. April 1617 an der Universität Ingolstadt immatrikuliert."*"^ Er besuchte bis 1619 den Philosophie-Kurs, begann dann mit dem Theologie-Studium und erwarb am 11.5.1625 das Bakkalaureat und am 13.5. 1625 die theologische Lizenz.^"® Er begab 402 Pritz: S. 414 - 415. 403 Konrad Schiffmann: Oberösterreichische Bi bliothekenund Archive.In: Archiv für die Ge schichte der Diözese Linz. II. Jg. Linz 1905. S. 98. 404 Pritz: S. 416 - 417. 405 Martin: Kunsttopographie. S. 124. Nr. 15. 406 Pritz: S. 418. 407 Mitteilung von Dr. Ladislaus Buzas, München, vom 2. 7. 1979. 408 Mitteilung der Ludwig Maximilians-Universität München, Archiv, vom 20.7.1979, Tgb. A 65/S79 (Priv. Doz. Dr. Arno Seifert).

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