sehe Studien und unterrichtete studieren de Knaben, die er zur Wissenschaft und Frömmigkeit heranzog. Bald beschäftigte er sich auch mit Predigten und hielt schon als Diakon mit ausgezeichnetem Rufe die Fastenpredigten zu Braunau. Nach der Priesterweihe betrieb er mit Eifer Seelsorge und führte die Pfarrge schäfte von St. Michael zu Ranshofen und wurde bald Dechant des Stiftes. Am 22. März 1620 wurde er als Würdigster zum Propst gewählt und erhielt die Bestätigung durch den Bischof. Mit reiflicher Überle gung trat er seine Reformen an. 1621 trug er viel zur Errichtung des Kapuzinerklo sters in Braunau bei und legte im Auftrage des Bischofs von Passau vom 18. August feierlich den Grundstein am 24. August 1621. Noch 1620 hatte er mit der Anlage eines „Necrologium defunctorum Canonicorum reg. Ranshov. ab anno neo - aedificati hiusce monasterii 1620"^®^ begonnen. 1622 berief er die auf den Pfarren tätigen Chorherren in das Stift zurück und besetz te die Pfarren mit Weltpriestem. Das brachte wohl dem Stifte großen Schaden, aber es war das einzige Mittel, um die Or densregeln wieder geltend zu machen. Al le mußten weiße Kleider tragen, Haare und Bart scheren, die Priester Pater und die übrigen Frater genannt werden. Er ordnete Exerzitien an und übernahm selbst das Amt eines Novizenmeisters, um die jungen Leute in seinem Geiste heran zubilden. Bei der Profeß erhielten die Chorherren einen anderen Ordensnamen als den Taufnamen. Diese Neuerungen machten einige Chorherren nicht mit und sie verließen das Stift. Propst Philipp widmete sich der Ver besserung des Vermögensstandes des Stif tes und konnte alle Schulden tilgen. Es ge lang ihm und er konnte daran denken, das in schlechtem Zustand befindliche Stift neu aufzubauen. Den Chor ließ er abbre chen, weil er die Aussicht auf den Hochal tar verhinderte, und an anderer Stelle er richten, vier hohe Fenster einbauen, um mehr Licht in der Kirche zu haben, einen neuen Hochaltar und einen anderen an schaffen, 1622 eine neue große Orgel um 1000 Gulden kaufen und eine Monstranze aus Gold und Silber anfertigen. Die am 28. August 1623 in Ranshofen eingeführte Rosenkranz-Bruderschaft trug dazu bei, daß eine Kanzel hergestellt werden konn te.398 J523 ließ Propst Philipp auch ei ne Urkundensammlung anlegen. Das schon in sehr schlechtem Zustand befindli che Stiftsgebäude wurde abgetragen und an seiner Stelle 1624 mit dem Bau eines neuen begonnen. Die Grundsteinlegung auf der Ostseite geschah am 1. Mai 1624.^°° Als Baumeister war der „welsche Baumeister" Bartholomäus Viscardi ge nommen worden .■'0^ Die rebellischen oberösterreichischen Bauern verbreiteten Schrecken, und so war der Konvent 1626 zur Abreise bereit und der Propst war nach Berchtesgaden vorausgefahren. Lügen und Verleumdungen verbreiteten sich. Der Propst kehrte zurück und bestieg am Pfingstfeste zu Braunau die Kanzel und hielt eine sehr scharfe Predigt zum Thema „Sie sprachen mit verschiedenen Zungen". Dann hatten er und das Stift Ruhe. Der Propst hatte besonde^rs auf Betreiben der Kapuziner in Rom um die Erteilung der Pontifikalien gebeten und Papst Urban VIII. geschrieben. Die Sache verzögerte sich, weil ein österreichischer Prälat das 397 Bayerische Staatsbibliothek. Cgm 12721 (Ransh. 121). 398 Pritz: S. 412 - 413. 399 Stadtpfarrarchiv Braunau. Kopialbuch. 400 Schiffmann; Baugeschichte. S. 16. 401 Florian Oberchristi: Die St. Sebastiankirche in Andorf. Ried i. I. 1929. S. 4.
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