OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 4

liert.3^® Propst Adam ließ eine für jene Zeit kunstvolle Wasserleitung durch ein Druckwerk aus den Quellen unten am Berge in das Stift hinauf bauen. Er ver mehrte auch die Kirchenparamente.^so Nachdem er über 27 Jahre dem Stifte vor gestanden war, starb er am 24. September 1587.2®^ Sein Grabmal zierte ein Wappen (Spitze mit Vogel) und befindet sich im nördlichen Seitenschiff, S.Joch, der Stifts kirche.®®® 34. Stephan II.Hofer (Hoffer) 1587-1610 Er wurde 1554 zu Ranshofen geboren und 1583 bis 1587 Pfarrer in Neukirchen a. d. Enknach.®®® Einstimmig wurde er am 9. November 1587 zum Propste gewählt. Ein frommer, bescheidener Mann, sehr angenehm im Umgange mit anderen, äu ßerst wohltätig, aber auch viel zu gut und schwach und man mißbrauchte seine Güte. Er verpachtete die Höfe des Stiftes um geringen Preis, trieb die Einkünfte zu wenig ein, besorgte schlecht die Ökono mie, gab zu viel Geld an Künstler aus, sodaß er das Stift mit Schulden belastete. Aber seit 1604 verfielen Ordnung und Disziplin. Wegen der Türkenkriege wur den hohe Kontributionen verlangt, das Stift Ranshofen mußte 4000 Gulden auf bringen, die 1605 nicht bezahlt werden konnten. In diesem Jahre war auch das Stiftshaus (villa vincae) bei Dürnstein in Niederösterreich abgebrannt, dessen Wie derherstellung 1000 Gulden kostete.®®" Nach München wurde der Landtag von 1605 einberufen, der vom 21. November bis 30. Dezember tagte. Im Großen Aus schuß wirkte der Propst von Ranshofen mit und Propst Stephan wird zum Steuer einnehmer für das Rentamt Burghausen gewählt.®®® Im Jahre 1606 mußte der Propst 6319 Gulden an die Steuerkasse zu rückzahlen, die er sich geliehen hatte. Es wurde dann an der falschen Stelle gespart, nämlich bei den Klerikern im Studium zu Ingolstadt.®®® Im Jahre 1606 wurde durch den Bischof von Passau im Rentamte Burghausen eine Visitation durchgeführt und „Bei der Pfarre und Kapelle, dem Kloster Ranshofen inkorporiert, werden vor anderen Orten grobe Exzesse befun den, welches gegen dem Prälaten mit al lem Ernste wohl zu verweisen ist", wie im Protokoll steht.®®^ Vom 12.Mai 1607 bis Ende des Jahres starben an einer pestartigen Krankheit vier Priester des Stiftes und über 100 Per sonen in der Hofmark. Luxus und Eitel keit, Sinn für weltliche Kleidung nahmen sehr Überhand, der Propst war zu nach sichtig. Er hinterließ das Stift in ökonomi scher und religiöser Hinsicht in einem schlimmen Zustande, als er am 29. Juli 1610 im 56. Lebensjahre starb.®®® 35, Hilarius Steurer (Steyrer, Steirer) 1610 - 1620 Wurde im Jahre 1580 zu Budweis in Böhmen geboren, studierte ab 6. April 1601 an derUniversitätIngolstadt und wird 379 Hans Rödhammer: Die Pröpste von Suben. S. 239. Nr. 41 u.42. 380 Sebastian Brunner: Ein Chorherrenbuch. Wien 1883. S. 57. 381 Lindner: Monasticon. S. 245. Nr. 34. 382 Martin: Kunsttopographie. S. 124. Nr. 10. 383 Alois Haberl: Neukirchen a. d. Enknach. In: Braunauer Heimatkunde. Heft 10. S.47. 384 Fritz: S. 408. 385 Mitteilung des Staatsarchives Landshut vom 3. 1.1980. Nr. 2737/0.41 II (Dr.Stahleder). 386 Fritz: S. 409. 387 Franz Berger: Visitation im Innviertel im Jahre 1606. Heimatkunde. In: Veröffentlichungen der Gesellschaft zur Pflege der Rieder Heimat kunde. 4.Heft. Ried 1911. S. 166- 168. 388 Fritz: S. 409.

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