seinem seelsorglichen Wirken und seinen wirtschaftlichen Fähigkeiten war Propst Kaspar ein hervorragender Wissenschaft ler, der in Kontakt mit den bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit stand. Besonders erwähnenswert ist, daß er mit dem er sten Geschichtsschreiber Bayerns, Johann Turmayr, bekannt unter dem Namen Aventin(nus), sehr erfolgreich zusammen arbeitete. Im Jahre 1517 weilte Aventin im Stift Ranshofen und über Anregung des Propstes Kaspar wurde mit den Aufzeich nungen über das Kloster auf Grund der vorhandenen Urkunden begonnen und es entstand das „Chronicon Ranshofense".344 Das Benediktinerkloster MuriGries bei Bozen trat mit Ranshofen am 25. Dezember 1518 in Verbindung, als der Rotelbote (Tabellarius) im Stift Ransho fen weilte.345 Im Jahre 1518 war Ransho fen auch mit dem Benediktinerstift Alten burg in Niederösterreich verbrüdert.^'*® Das Chorherrenstift Pöllau in der Steier mark ging im Jahre 1519 mit Ranshofen ei ne Gebetsverbrüderung ein.3"*^ Im Jahre 1520 wurde der Bau der Kirche zu Rans hofen vollendet. Damals gab das Stift den Herzögen Wilhelm und Ludwig ein Darle hen von 250 Gulden, es wurden Schuld briefe ausgestellt, die Schulden jedoch nie bezahlt, dafür bedeutende Gnaden erwie sen. Unter großen Feierlichkeiten legte der Propst im Jahre 1521 den Grundstein zur neuen Leprosenkirche außerhalb von Braunau, da die frühere Leprosenkirche im Jahre 1504 durch die Pfälzer zerstört worden war. Damals herrschte die Pest und drang auch nach Ranshofen vor, wo fünf Chor herren an dieser fürchterlichen Krankheit starben. Von den Herzögen Wilhelm und Ludwig von Bayern wurde 1523 von Rans hofen und dessen Untertanen ein Darle hen von 72 Pfund zur Rüstung gegen die Türken verlangt und der Propst zum Landtage am Montag nach dem Palmtage in München eingeladen.®"® Im Jahre 1523 weilte Aventin wieder in Ranshofen und überarbeitete die Ranshofner Chronik. Propst Kaspar stand auch mit dem be kannten Kämpfer gegen die Lehre Lu thers, Dr. Augustin Maier (Marius), in ständiger Verbindung, weil dieser über die in Wien studierenden Kleriker des Stiftes die Aufsicht führte, und weil sie gleicher Gesinnung waren.®"® Der Rotelbote des Stiftes St. Lambrecht war am 2. September 1526 in Ranshofen.®®" Der ehemalige Ranshofner Chorherr Hieronymus Her mann wurde zusammen mit zwei Glau bensbrüdern (Wiedertäufer®®*) am 25.10. 1527 in der Stadt Salzburg verbrannt.®®® Neben den Protestanten waren in Öster reich und Bayern auch die Wiedertäufer sehr rege. Am 23. August 1527 trat Mi chaelbeuern und Ranshofen in eine Ge betsverbrüderung ein.®®® In den letzten Jahren war es um Propst Kaspar ruhig ge worden. Schon zu Lebzeiten hatte er sich 344 Eitzlmayr: S. 68. - Diese Ranshofner Chronik ist im OÖ. Landesarchiv (Hs. 138) aufbewahrt. 345 Mitteilung von P. Plazidus Hungerbühler, Ar chivar in Muri-Gries, vom 2.12.1979. 346 Mitteilung des Herrn P. Gregor Schweighofen Archivar und Bibliothekar in Altenburg, vom 26. 8. 1979. 347 Josef Chmel: Fraternitätsbuch des Chorherren stiftes Pöllau in der Steiermark. Notizenblatt. VII. Jg. 1857. S. 261. 348 Pritz: S. 401. 349 Pritz: S. 402. 350 Mitteilung des Stiftsarchivs St. Lambrecht vom 31.7. 1979. 351 Grete Mecenseffy: Quellen zur Geschichte der Täufer. XI.Bd.Österreich. 1.Teil (1964). S.33, 34, 62, 63, 159. 352 Mitteilung des Landesarchivs Salzburg vom 11. 6. 1980, ZI. 0.06-332/10. 353 Baumgartner: Gebetsverbrüderungen. S. 720.
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