OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 4

Stifte. Seine Wahl erfolgte am 2. Juni 1504. Wegen der Kriegsgefahr blieb die Confirmation aus. Er übernahm die Lei tung und Verwaltung des Stiftes in einer sehr schweren Zeit. Der Propst verhandel te mit den Kriegsparteien und verhinderte so sehr viel Schaden. Die Braunauer wa ren dem Stift nicht gut gesinnt und ver klagten es. Immer mußte der Propst zwi schen Ranshofen und Braunau hin und her fahren, sich immer unter Angst und Furcht rechtfertigen. Am 24. Juli 1504 rückten 400 Mann Rupertiner von Burghausen nach Ranshofen, besetzten es und stellten Feldschlangen (Geschütze) im Friedhof zu St. Michael auf. Sie zogen aber wieder ab, es blieben nur 20 Mann zurück, die aber viel Schaden anrichteten. Es kamen dann die Pfälzer und auch die plünderten und schlachteten Vieh. Am 24. Dezember 1504, als der Propst in Schärding war, wur den von ihm Geldbeträge gefordert, Frie degeld für das Stift. Die Kirche in Ransho fen wurde entweüit und als Lagerraum verwendet. Zur Beendigung des Krieges wurde in Köln ein Reichstag vom 20. Juni bis 31. Juli 1505 abgehalten, zu dem auch Propst Caspar Tümdl abgeordnet wur de.^3^ Im gleichen Jahr, am 10. Dezember, wurde vom Chorherrenstift St. Pölten mit Ranshofen eine Konföderation abgeschlossen.335 Djg ^eit nach dem Krieg ging vorüber, ohne daß Ranshofen den oft er warteten Untergang erlitten hatte.336 Schon im Jahre 1506 erhielt der Propst von den bayerischen Herzögen Albrecht und Wolfgang die Privilegien und alten Besitzungen bestätigt.33^ Im Jahre 1508 ließ er die alte Stiftskirche niederbrechen und begann mit dem Bau einer neuen Kir che. Die Benediktinerinnen-Abtei Nonn berg in Salzburg schloß am 4. Juni 1508 mit dem Stift Ranshofen eine Gebetsverbrü derung ab.338 Auch mit der BenediktinerAbtei Benediktbeuern bestand zu dieser Zeit eine Konföderation.339 15 12 baute der Propst noch ein anderes Haus neben dem Stifte, im gleichen Jahre bestätigte Herzog Wilhelm die Besitzungen und Pri vilegien des Stiftes. Aber auch für die gei stige Ausbildung seiner Chorherren sorgte Propst Kaspar, er schickte sie teils nach In golstadt, teils nach Wien und manche er warben akademische Grade.340 1513 beur kundete Propst Kaspar die „Freyheiten des Gottshauß zu Ranßhofen", in wel chem die Rechte des Pfarrherren und die Pflichten der Pfarrangehörigen festgelegt wurden.3^1 In einem alten Necrologium des Benediktinerstiftes St. Lambrecht sind unter dem 23.Februar 1515 die Ranshofener Chorherren Heinrich Huber und der Diakon Ulrich eingetragen, was auf eine Konföderation zwischen den beiden Klö stern schließen läßt.3''2 jjjj Jahre 1517 be kam der Propst mit den Braunauer Bür gern heftigen Streit, der von beiden Seiten an die höchsten Instanzen herangetragen wurde, den aber der Propst einfach da durch löste, daß er seine Chorherren aus Braunau in das Stift zurückzog.3''3 Neben 334 Mitteilung der Stadt Köln, Historisches Archiv, vom 28.1.1980, ZI.Dr.de/Sche/417203.-Pritz: S. 400. 335 Mitteilung des Diözesanarchives St. Pölten vom 26. 6. 1979, ZI. 31/1/79. 336 Jodok Stülz: Schicksale des Klosters und der Umgebung von Ranshofen im baierischen Erb folgekrieg 1504. In; 14. Bericht des Museums Francisco Carolinum. Linz 1854. S. 1 - 32. 337 Mayr: Antiquarium. pars IV. pag.331. 338 Mitteilung von Sr. M.Theresia Bolschwing, Ar chivarin der Abtei Nonnberg, vom 9.7.1979. 339 Pirmin Lindner: Profeßbuch der BenediktinerAbtei Benediktbeuern. Kempten und München 1910. S. 188. 340 Pritz: S. 399. 341 Eitzlmayr: S. 68. 342 Mitteilung des Stiftsarchives St. Lambrecht vom 31.7. 1979. 343 Pritz: S. 400 - 401.

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