OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 4

sorgterMann. Im Jahre 1469 trug der Lan desfürst allen Landrichtern und Pflegern auf, das Stift in allen seinen Rechten und unter allen Umständen zu schützen. Am 4. September 1469 fand in Ranshofen durch die Äbte von Mondsee und Lam bach eine abermalige Visitation statt, wel che endgültige Abhilfe schaffte. Propst Wolfgang schaffte gründlichen Wan del. Was die Reform betrifft, so berief Propst Wolfgang den Dechant, die Chor herren und die Provisoren der dem Stifte einverleibten Pfarren zu sich und hielt eine ernste Rede. Er forderte sie auf, genau nach den Statuten zu leben, die Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der Entsagung allen Eigentums genau zu be achten. Er ernannte einen Kustos und einen Prokurator, beide sollten für die Bedürf nisse sorgen und die Abzahlung der Schul den überwachen und Rechnung legen. Herzog Ludwig war mit Propst Wolfgang sehr zufrieden und schickte ihm ein Belobigungsschreiben.315 1473 errichtete Propst Wolfgang die Siechenhaus(Leprosen-)kapelle und erbaute das Schlaf haus.316 Am 27. September 1474 legte er den Grundstein zur neuen Kirche St. Mi chael, welche immer als Pfarrkirche ge dient hatte, ein Jahr vorher abgebrannt und sehr baufällig geworden war.^ir Her zog Georg von Bayern bestätigte 1481 die Privilegien und trug den Amtsleuten auf, das Stift zu beschützen. Unter Propst Wolfgang blühte die Wirtschaft wieder auf, die Schulden wur den bezahlt und der gute Ruf des Stiftes wurde wiederhergestellt. Er starb am 15. Februar 1491.319 Propst Wolfgang gilt als 2. Gründer des Stiftes Ranshofen.320 29. Leonhard Kallinger 1491 - 1494 Er war ein Sohn des Leonhard Kallin ger, Pfleger zu Schaunberg.321 seinem Leben ist wenig bekannt, jedoch ist über liefert, daß er die obere Wohnung des Propstes erweitern ließ und 1492 unter fei erlichen Zeremonien den Grundstein zum großen Turme der Pfarrkirche zu Braunau legte.322 Er hat ein Bildnis des hl. Augustin ebenso zierlich als kostbar aus Silber ver fertigen lassen.323 Propst Leonhard starb am 22. Juli 1494.324 30. Blasius Rosenstingl 1494 — 1504 Sein Geburtsort war Obernberg am Inn. Im Jahre 1456 wurde er Profeß in Ranshofen und bald darnach zum Priester geweiht. Er war ein unruhiger Geist und hatte kein Wohlgefallen an der strengen Reform. Vom damaligen Propst erhielt er die Erlaubnis, sich außerhalb Ranshofens aufzuhalten und ging in die verschiedenen Klöster. Er hielt sich in Salzburg und Berchtesgaden auf und wurde dann von Propst Wolfgang in das Stift zurückberu fen. Aber er hielt es im Stift nicht aus und begab sich nach Rom und klagte Papst Six tus IV. seine Not. Er kehrte wieder nach Berchtesgaden zurück, wo er den Bischof von Passau um Vermittlung ersuchte und nach dem 29. Januar 1483 ging er in sein Stift. Nach all diesen Erlebnissen lebte er der Regel gemäß und erwarb sich das Ver trauen seiner Mitbrüder. 1494 wurde er 31^Pritz: S. 394. 314 Zibermayr: Die Legation. S. 87. 315 Notizenblatt 1854. Nr.20. S.472. Nr.21. S.496497. -Monumenta boica III. S.38I. Nr. 68. 316 Martin: Kunsttopographie. S. III. 317 Pritz: S. 395. - Eitzlmayr: S.67. 318 Mayr: Antiquarium. pars IV. pag. 284. 319 Necrologium Michaelbeuem. S. 213. - Andere Necrologien geben den 17.u. 18.März 1491 an. 320 Lexikon f.Theol.u. Kirche. Sp. 991. 321 Stmadt: Peuerbach. S. 387. 322 Pritz: S. 396. 323 Churb.Geistl.Calender 1755. II.Teil. S. 138. 324 Kuen: Collectionis. S. 5.

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