Kulturpolitik in den 30er Jahren am Beispiel Hans von Hammerstein Ein Beitrag zur Zeitgeschichte Von Elmar Schiffkorn Kultur ist das, was unserer technischen Zivi lisation fehlt, ist Ausdruck der Seele im menschlichen Leben. Kultur kann in allem sein und nicht sein: in der Zivilisation und in der Primitivität, im Luxus und in der Ar mut, in der Wissenschaft und in der Produk tion, ja in der Kunst und in der Ausübung der Religion. Hans von Hammerstein: Wiedergeburt der Menschlichkeit Hans von Hammerstein-Equord ist der Vertreter der Dichtergeneration zwi schen den beiden Weltkriegen, die nach 1945 leider in Vergessenheit geraten ist. Hammerstein war aber zu Lebzeiten nicht nur als Dichter bekannt geworden; als Kulturpolitiker der Zwischenkriegszeit hatte er maßgeblichen Einfluß in angesehe nen Künstlervereinigungen. Hier war er entschiedener Verfechter eines eigenstän digen österreichischen Staats- und Kultur bewußtseins. Hammerstein wurzelte in der versin kenden Donaumonarchie, wuchs und wirkte aber vor allem während der ersten Republik. Er lebte in einer Zeit der Um brüche, einer Epoche der Zeitenwenden. Hammerstein war stets eine starke, kompromißlose Persönlichkeit. 1881 in Sitzenthal, nahe bei Melk, geboren, lebte Hans von Hammerstein Ölbild von Franz X. Weidinger der Dichter nicht nur in einer politisch un ruhigen, sondern auch literarisch bewegten Zeit: Naturalismus, Impressionismus, Symbolismus, Neuromantik, Neuklassizis mus, Expressionismus; all diese Strömun gen wechseln einander in rascher Folge ab, überschneiden sich, ringen um neue Aus drucksformen und werfen neue Themen kreise auf. Hammerstein jedoch hielt sich
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