OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 4

Pfarren an und stiftete Messen dahin. in Ranshofen hatten viele Adelige und Wohltäter ihre Grabstätten, auch Bürger von Braunau, wo lange Zeit kein eigener Friedhof gewesen und die Toten in die Hauptpfarre nach Ranshofen gebracht worden waren. In Ranshofen wurde oft aus Dankbarkeit ein Grab oder Denkmal in der Stiftskirche oder im Friedhof bewil ligt. Um diese Zeit sammelte man allerlei Waffen in der Kunstkammer. im Jahre 1303 legte Propst Konrad ein Urbar an, das eine Ergänzung des Registrum von 1278 darstellte.206 Es entstand auch ein Bibliotheks-Katalog (Clm 12643), wel cher 110 Kodizes umfaßt. Damals wur den die Bücher in Truhen in der Sakristei verwahrt.208 im Jahre 1305 fand die Stif tung eines ewigen Lichtes bei St. Andreas und Jodok unter dem Gewölbe statt.^"® Propst Konrad 1. zeichnete sich durch sei nen religiösen Sinn und Eifer aus, durch fromme Anstalten und Einrichtungen, die er im Stifte machte, beim Gottesdienste und der Verehrung Mariens, der Aufrich tung des Nonnenklosters, des Spitals, ei nes Krankenlokales (Infirmarie) für die Chorherren, bei Conföderationen, Frater nitäten, Anniversarien für Wohltäter und bei Todesfällen von Mitgliedern des Stiftes und Wohltätern .210 Das Leben dieses Propstes war nur Arbeit für das Stift. Er verstarb am S.Mai Dll.^n 15. Konrad II. 1311 - 1332 Er stammte aus Braunau und war in mancher Beziehung das Gegenteil zu sei nem Vorgänger: er lebte in großem Hause, hatte eine große Dienerschaft und ver brauchte die Ersparnisse. Viele verloren das Vertrauen und es wurden nur mehr selten Stiftungen gemacht.212 Zwischen Friedrich dem Schönen und Ludwig dem Baier gab es Krieg. Mitte Dezember 1313 zieht Herzog Ludwig von Braunau mit großem Gepränge und Gefolge nach Ranshofen, wo Erzbischof Weichart von Salzburg Frieden mit Herzog Friedrich von Österreich vermittelt.213 Herzog FriedriGi uci Schöne bestätigt am 27. April 1314 die Privilegien des Stiftes Rans hofen über den freien Transport von Wein auf der Donau.214 Und Herzog Heinrich ll.d.Ä . von Niederbayern tut dem Gottes hause Ranshofen die Gnade, daß dem Propst und Konvent alle Jahre von den Weinen, die man ihm von Österreich bringt, vier Dreiling Wein ewiglich ge schenkt werden sollen, die Urkunde ist mit 17. Dezember 1327 datiert.215 Kaiser Ludwig bestätigt am 23. April 1329 allen Äbten, Prälaten und Pröpsten in Bayern sämtliche Briefe, Gnaden, Rechte und Freiheiten.216 Bischof Albrecht von Pas sau versichert am 6. Dezember 1330, daß die dem Kloster Ranshofen inkorporier ten Pfarren nicht dem Erzpriester zu Matt see, sondern dem Bischöfe selbst die Hilfs204 Urk. Buch OÖ. IV. S. 386. Nr.CDXVIII. 205 Pillwein: Innkreis. S. 168. 206 Franz Berger: Die Pfarren Moosbach, Mining und Weng. In: Archiv für die Geschichte der Diözese Linz. IV. Bd. Linz 1907. S. 150. 207 Dieser Bücherkatalog ist in der Bayerischen Staatsbibliothek verwahrt. 208 Konrad Schiffmann: Oberösterreichische Bi bliotheken und Archive. In: Archiv für die Ge schichte der Diözese Linz. II. Jg. Linz 1905. S. 88. 209 Martin: Kunsttopographie. S. III. 210 Pritz; S. 274. 211 Lindner: Monasticon. S. 245. Nr. 15. - Kuen: Collectionis. S. 5. 212 Pritz: S. 384. 213 Martin: Regesten der Erzbischöfe. II.Bd. S. 131 — 132. Nr. 1136. —Pillwein: Innkreis. S.23. 214 Pritz: S. 384. 215 Böhmer: Wittelsbachische Regesten. S. 115. 216 Eberhard Graf von Fugger: Geschichte des Klo sters Indersdorf. München 1883. S. 38.

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