II. ohnehin von der Gegenpartei der An hänglichkeit an den von Papst Gregor IX. Gebannten beschuldigt worden war, zo gen in der Nacht zum Fest des hl. Urban, den 24. Mai 1242 (Samstag) 80 Kriegsge sellen aus der Festung Obernberg, über fielen das Stift Ranshofen, verbrannten es samt allen Gebäuden und der Kirche, den schönsten Ornaten, Teppichen, Gläsern, den Gemälden im Stifte und im Chor, eini gen Missalen und Büchern für die Schule. Auch die Keller in der Nähe des Friedho fes, die Pfarrkirche St. Michael, ein Haus, das dem Herzog von Bayern gehörte, und die schönen Linden im Hofe gingen durch den Brand zugrunde. Bischof Rudiger von Passau hatte dem Stift das Privilegium erteilt, daß es seine Lebensmittel und Wei ne aus Österreich zu Schiffe bei Passau vorbei und hinauf auf dem Inn bis Ransho fen mautfrei bringen dürfe.i"'' 1242 hatte Propst Heinrich Haus und Hof in der Stadt Passau gekauft, Bischof Rudiger bestätig te den Kauf, gab dem Stifte das Passauer Bürgerrecht und die Privilegien der Bür ger zu Wasser und zu Lande, weswegen das Stift die Lebensmittel mautfrei einfüh ren und durchführen durfte.^''® Propst Heinrich war ein sehr vernünftiger, in den Geschäften der Kirche und des Staates ge wandter Mann.^''® Er begann mit dem Wiederaufbau des Stiftes un starb im Jahre 1245. Das genaue Sterbedatum ist nicht genau bekannt, es soll der 26. Juli,^"*^ der 1. August,^'*® oder der 27. August^''® gewesen 12. Ortlieb 1245 - 1255 1246 waren Herzog Otto von Bayern und der Abt von Niederaltaich zu Ransho fen.^®" Im Jahre 1249 um Martini wurde das Stift Ranshofen wieder geplündert und am 25. Mai 1250 neuerlich niederge brannt.^®^ Propst Ortlieb tat das Möglich ste, die Gebäude wieder herzustellen. Ort lieb stritt mit dem Archidiakon von Matt see um die Exemtion der Stiftspfarren von der Jurisdiktion Mattsees. Die Sache kam durch Propst Ortlieb sogar nach Rom und Papst Innocenz IV. beauftragte am 4. Fe bruar 1254 den Scholasticus des Domstif tes Rupert und die Pfarrer von Kirchberg und Horbach in der Diözese Regensburg, diese Streitfrage zu untersuchen. Sie schei nen dieselbe nicht entschieden zu haben oder es kam dann eigens die Jurisdiktion über die Pfarre Ranshofen selbst zur Spra che. Papst Innocenz IV. trug ferner am 12. April 1254 dem Abte von Prüel, dem Propste von Osterhofen von der Diözese Passau und dem Scholasticus von Regens burg auf, auch diese Sache zu untersuchen, zu entscheiden und dann geltend zu ma chen. Allein es kam auch damals zu kei nem Beschluß.i®2 Propst Ortlieb von Ranshofen war bei der Bischofsweihe von Otto von Lonsdorf am 26. Juli 1254 in Mühldorf anwesend.^®® In diese Zeit (1246 - 1250) fallen die Geschehnisse um den Bauernsohn „Meier Helmbrecht" aus 143 Konrad Meindl: Geschichte des Marktes und der Pfarre Obernberg am Inn. Linz 1875. l.Bd. S.49. 144 Monumenta boica III. pag. 332 (Datum 10. April 1241). 145 Originalurkunde im Bayerischen Hauptstaats archiv, Klosterurkunde II Ranshofen. Datum II. August 1242. 146 Fritz: S. 360. 147 Necrologium S.Nicola. S. 151. — Kuen: Collectionis. S. 4. 148 Fritz: S. 360. 149 Necrologium Michaelbeuern. S. 215. 150 Fontes rerum austriae. Diplomataria. I. Bd. 1849. S. 151. Nr. 21. 151 Fritz: S. 360 - 362. 152 Fritz: S. 362 - 363.
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