Die Friedhofskapelle St. Martin. Bauzustand während des 2. Weltkrieges und um i960. Foto: Max Eitzlmayr Nach dem Ende des Zweiten Weltkrie ges wurde die Frage nach einer würdigen Kriegergedächtnisstätte für die mehr als 600 Toten und Vermißten des Zweiten Weltkrieges, welche die Stadt zu beklagen hatte, aktuell. Durch Pressehinweise von Ehrenkonsulent Redakteur Dr. Hans Fink, damals Mitglied des Gemeinderates, wurde eine Restaurierung der, wie sich herausstellte, in ihrer Bausubstanz noch gut erhaltenen Unterkirche, erwogen. Es wurde 1952 der Kriegerdenkmalverein ge gründet, dem Oberst a.D. Emest Gunczy vorstand. Nach Prüfung durch das Bundesdenkmalamt und unter Aufwendung be achtlicher finanzieller Mittel durch Bund, Land und durch die Stadt Braunau und ihre Bewohner, wurde in dreijähriger Bauzeit von 1954 bis 1956 die Kirche an der Außen fassade in jenen Zustand versetzt, der je nem vor der Barockisierung entsprochen haben mag. Ein dünner Kalkverputz in go tischer Manier wurde aufgebracht. Die ho hen Fenster erhielten wieder ihre Spitzbö gen, wurden aber mit Ausnahme jener des Chores, zugemauert. Nach einem maß stabgetreuen Modell wurde die Kreuzblu me zur Krönung des gotischen Portals ge schaffen. Im Tympanon über dem Haupt portal wurde eine von Prof. Herbert Dimmel gemeißelte moderne Pietä angebracht. Eindrucksvoll ist auch das vom gleichen Künstler geschaffene schlichte Kreuz am Tor mit den Jahreszahlen der beiden Welt kriege. Die Doppelstiege zur Krypta, das Schmiedeeisengitter und die Gestaltung des Vorplatzes ergeben zusammen eine würdige Denkmalfront. Durch die Restaurierung wurde der ur sprüngliche Zustand der Krypta wieder hergestellt. Der schlichte Raum wird durch keinerlei Zierat gestört. An den Wänden der Apsis sind vier Marmortafeln eingelas sen, auf denen die Namen von 676 Kriegs toten und Vermißten verzeichnet sind. Ei ne weitere Marmortafel, der Apsis gegen über, trägt die Zahlen der Gefallenen aller 46 Gemeinden des Bezirkes Braunau. Die Tafeln wurden von Prof. Martin Stachl ent worfen und von Steinmetz Konrad Grünzweil ausgeführt. Zu einem Hochgrab ge staltet ist in dem abgesenkten Chorraum ein mit Tuffstein verkleideter Sockel, auf dem ein wuchtiger Aluminiumblock - vom Werk Ranshofen gespendet - liegt. Hier schuf Prof. Alois Dom einen Aluminium schnitt, der in zeitloser Form einen von der Not und den Schrecken des Krieges ge zeichneten Soldaten zeigt. Die Krypta wur de so zur symbolischen Grabstätte für un sere Gefallenen. Für den Besucher aber ist hier der Platz, innerlich gesammelt, der Toten der Kriege zu gedenken. 1956 erfolg te die feierliche Weihe der Gedenkstätte.
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