Zu Muths Befürwortern zählten be sonders Anton Lohr, der die Zeitschrift „Literarische Warte - Organ für das Streben unserer Jugend" redigierte. Unter den Leuten der „Literarischen Warte" und einer weiteren Zeitschrift, dem „Literari schen Ratgeber für die Katholiken Deutschlands", waren es vor allem der Franziskanerpater Expeditus Schmidt®® sowie Ernst Thrasolt, Flaskamp und Witkop, die sich um eine Neuorientierung der katholischen Literatur besondere Ver dienste erwarben. Andere katholische Literaturzeit schriften, wie die von Leo Tepe van Heemstede herausgegebenen „Dichter stimmen der Gegenwart",®® in der Hans von Hammerstein seine ersten Gedichte veröffentlichen konnte, oder Ansgar Pöllmanns Zeitschrift für religiöse Dichtung „Gottesminne",®^ hielten sich aus dem Literaturstreit heraus und übten in dieser Richtung keinen Einfluß aus. Der Katholikentag in Würzburg, 1906, brachte in dieser Auseinander setzung kein Ergebnis. Den Abschluß dieses Literaturstreites brachte Karl Muths Schrift „Die Wiedergeburt aus dem reli giösen Erleben - Gedanken zur Psycho logie des katholischen Literaturschaffens" 1909, in der er die Grundsätze einer ka tholischen Literaturauffassung deutlich darstellte. Im Falle von Hans von Hammer steins Dichtung treten diese gegensätz lichen Begriffe von katholischer Dichtung ebenso zutage. In seinem Faschingsroman „Februar"®^ setzt sich Hammerstein in kri tischer Form mit der konventionellen Moral und dem Standesdünkel einer „Sa longesellschaft" auseinander. Dazu schreibt Franz Herwig in seiner Buchbesprechung in der von Karl Muth herausgegebenen Zeitschrift „Hochland": Hammerstein ist hier wie dort so weit von jeder Schmutzerei, welche allein die moralische Entrüstung oder ein — Schwei gen rechtfertigen könnte, entfernt, als ein junger, hochgesinnter Mensch überhaupt von jeder Schmutzerei fern ist.^^ C. Schmitt beurteilt wiederum diesen Roman Hammersteins in der „Bücher welt" folgendermaßen; So die Fabel des Romans mit ihren drei bis vier größeren Stufen und ihrer schmerzlich-widerwärtigen Katastrophe der zerstörten Verlobung durch einen leichtsinnigen Abenteurer. Hätte der Dich ter der Agathe eine folgerichtigere Cha rakterfestigkeit mit Seelenkampf gelassen, das Werk hätte nicht den psychologischen Knick, den es jetzt aufweist [. . .] Statt der stickig-schwülen Atmosphäre des zweiten Teils hätte da die Stimmungsgewalt des Dichters und seine sprachliche Meister schaft Seelengröße und Seelentiefe zeigen können.^ Auch in der ersten Republik stand zunächst die katholische Kulturbewegung in Österreich noch stark unter dem Ein fluß Kraliks und seines romantisch-kon servativen Weltbildes.®® Expeditus Schmidt redigierte später die Zeit schrift „Über den Wassern". Thrasolt war für die Zeitschrift „Efeuranken — illustrierte Jugend zeitschrift" verantwortlich. Dichterstimmen der Gegenwart. Illustriertes poe tisches Organ für das katholische Deutschland. Baden-Baden. Gottesminne. Monatsschrift für religiöse Dicht kunst. Herausgegeben von P. Ansgar Pöllmann O. S. B. Münster. Hans von Hammerstein: Februar. Leipzig 1916. Franz Herwig: Buchbesprechung von „Februar". In: Hochland. München. Jg. 13/2. 1915/16.8.357. C. Schmitt: Buchbesprechung von „Februar". In: Die Bücherwelt. Bonn. Jg. XIV. H. 9. 1917. S. 211 f. Vgl. dazu: Rudolf Henz: Fügung und Widerstand. Kapitel: Katholische Dichtung. Seite 194 ff. Graz — Wien 1963.
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