Außer Neuerrichtungen und Wieder errichtungen von Seelsorgesteilen wurden in josefinischer Zeit aber auch Seelsorge sprengel geschaffen, die an die Stelle be reits bestehender traten; eigentlich handel te es sich dabei um Pfarrverlegungen. Im großen und ganzen hat sich gezeigt, daß die in der josefinischen Ära errichteten Seel sorgestellen für die damalige Zeit und wohl aueh bis um die Mitte des 20. Jh. notwendig waren. Die Lokalien waren eine neue Organi sationsform, die in der josefinischen Zeit zu den Pfarren und Vikariaten hinzukam. Eine Definition der Lokalie fehlt in der ein schlägigen Literatur. Die Jahre von 1791 bis zum Ende des 19. Jh. waren in erster Linie eine Zeit der Ausgestaltung der bestehenden Seelsorge stellen, also eine Zeit der Rangerhöhun gen. Zahlreiche vorjosefinische Vikariate und josefinische Lokalien wurden zu Voll pfarren erhoben, im ganzen III Seelsorge stationen; viele erhielten 1891 den Rang von Pfarren, nur 13 Seelsorgesprengel wa ren Neugründungen. Dazu kamen noch vier Wiedererrichtungen ehemaliger Spren gel. Zwischen 1900 und 1937 entstanden 13 neue Seelsorgesprengel, davon sechs als Vollpfarren. Nur eine Wiedererrichtung fällt in diesen Zeitraum, außerdem fanden drei Rangerhöhungen inkorporierter Seel sorgesprengel statt. Zur Benennung der Neugründungen ist zu bemerken, daß im 20. Jh., zum ersten Mal 1901/02, die Bezeichnung Kooperatorexpositur auftaucht, 1908 die Bezeichnung Pfarrexpositur, während die bisherigen Be zeichnungen Vikariat mit Investitur und Vikariat ohne Investitur verschwanden. Alle Vikariate sind 1891 bzw. 1892 zu Pfar ren erhoben worden, ebenso die zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden Lokalien. Die Zeit von 1938 — 1967 Die zweite große „Pfarrgründungsperiode" begann mit dem Jahre 1938. Der einschneidende Strukturwandel in der Diö zese, in der Hauptsache hervorgerufen durch die Gründung von Großindustrien, die tiefgreifenden Veränderungen in der Landwirtschaft, die Ansiedlung zahlrei cher Flüchtlinge aus dem Südosten, die Pendelwanderung großen Stiles und die Entstehung von Ballungsräumen in der Landeshauptstadt Linz, ihrem Umland (oö. Zentralraum) und im wichtigen Indu strieraum um Gmunden-Vöcklabruck er forderte ein rasches Handeln, wollte man nicht verschiedene Gebiete seelsorglich un terversorgt oder gar gänzlich unversorgt lassen. So wurden zwischen 1938 und Ende 1967 52 neue Seelsorgestationen errichtet, davon eine als Vollpfarre, alle anderen durchliefen die verschiedenen Rangstufen über Kaplanei, Kooperatorexpositur, Pfar rexpositur bis zur Vollpfarre. Letzteren Rang hatten Ende 1967 noch nicht alle Neugründungen erreicht. Ein Großteil der neuerrichteten Seel sorgestationen liegt im oberösterreichi schen Zentralraum und in der Landes hauptstadt Linz. Ein grundlegender Unterschied zwi schen den josefinischen Neugründungen und jenen der 40er, 50er und 60er Jahre des 20. Jh. liegt darin, daß die für die josefini schen Neugründungen benötigten Kirchen in den meisten Fällen vorhanden waren, für die Pfarrgründungen unseres Jahrhun derts hingegen in sehr vielen Fällen Kir chenneubauten durchgeführt werden muß ten. Rangerhöhungen von Seelsorgestatio nen, die bereits 1938 bestanden hatten, gab es in drei Fällen. In die Zeitspanne von 1938 bis 1968 fal len weiters die Übertragung der Pfarre Oberthalheim nach Timelkam (1951), der Pfarre Schönau auf die Kaplanei Bad
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