OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

1924 - 1934 Organist in Weis, danach Leh rer für Komposition am Leipziger Konser vatorium, wo er 1942 zum Direktor beru fen wurde. Seit 1945 war J.N. David Di rektor des Mozarteums Salzburg, von 1948 — 1963 Professor für Komposition an der Musikhochschule Stuttgart, wo er am 22.12. 1977 auch starb. Seine bedeutend sten kirchenmusikalischen Werke sind; Stabat mater für bstimmigen Chor (1928), Requiem Choräle für Soli, Chor und Or chester, op. 48, Motetten, Missa choralis de Angelis, op. 42 (1953). Seine Musik sucht in spätromanti schem Stil die Polyphonie J.S. Bachs mit der Weite Anton Bruckners zu verbinden. Wenn auch Cäcilianisches in seinem Werk direkt nicht nachweisbar ist, wurden seine Kirchenmusikkompositionen doch durch seinen Lehrer F.X. Müller, der Schüler J. E. Haberts in Gmunden war, und vor al lem durch die intensive Auseinanderset zung mit der Kunst Anton Bruckners maß gebend geformt. Als Lehrer der Brüder Kronsteiner hatte J.N. David die Harmo nielehre J.E. Haberts als das allen Anfor derungen entsprechendste Werk zum Stu dium empfohlen und verwendet. h) Hermann Kronsteiner (geb. 1914) Der 1914 in Losenstein geborene Prie ster, Komponist, Organist, Dirigent und Publizist zählt in der Zeit nach 1945 zu den profiliertesten Wegbereitern der kirchen musikalisch-liturgischen Erneuerung, die, von Linz ausgehend, den gesamten deut schen Sprachraum erfaßte. Als Leiter der Abteilung für Kirchenmusik (Gregorianik, Liturgik, Deutscher Kirchengesang) an der Wiener Musikakademie von 1960 — 1965 kann Hermann Kronsteiner als der Exper te in allen Fragen der Kirchenmusik be zeichnet werden. Die „Linzer-Propriengesänge" der Brüder Kronsteiner — zum Großteil in den Jahren 1938 bis 1950 entstanden — erreich ten bald weite Verbreitung.^® Lob wird die sem Werk gezollt, wenn es heißt: „ . . . Weitaus gelungener (als die Kompo sition der Wechselgesänge in der Volks sprache durch Vinzenz Goller) scheint der analoge Versuch der Brüder Hermann und Joseph Kronsteiner aus Linz/D. Dieser in spiriert sich wohl an Geist und Form des Chorals, strebt aber nach einer neuen, na türlichen. dem Deutschen entsprechenden Melodie."®^ Hermann Kronsteiners Kommentar®® zur Situation der Kirchenmusik aus der Warte des Praktikers in der Sicht der Sech ziger Jahre will eine Handreichung zum Bau einer sich erneuernden, altehrwürdi gen Liturgie geben, wobei dieser entschie den gegen bilderstürmerische Einseitigkeit Stellung bezieht. Allerdings würde der Au tor nach eigener Angabe seine Aussagen wesentlich überarbeiten, um den Forde rungen der Gegenwart (1977) gerecht zu werden.®® Wie Hermann Kronsteiner Tradition und Gegenwart zu verbinden weiß, beweist die Herausgabe des Pfingstgraduale „Alleluja. Emitte Spiritum" von J.E. Habert und die Aussage, daß Habert „als Cäcilianer echt österreichischer Prägung eine Syn these zwischen Palestrina und den Wiener Klassikern suchte, so ein für die Praxis sehr brauchbares Werk, überstrahlt von inniger Festesfreude, schuf und großes Können mit echter Volkstümlichkeit vereinigt . . ."®° Persönliche Mitteilung Hermann Kronsteiners an den Autor. Hermann Kronsteiner. a.a.O. S. 187. Franz Kosch: In: Handbuch der kath. Kirchen musik. Essen 1949. S. 141 f. ^ Hermann Kronsteiner: Kirchenmusik heute. Linz 1967. Hermann Kronsteiner, Brief an den Autor v. 18.Juni 1977. Hermann Kronsteiner. In; Vorwort zum Pfingst graduale vonJ.E. Habert,op. 12(Themat. Kata log 120). Coppenrath 19.56.

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