OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

d) Josef Gruber (1855 - 1933) Der 1855 im niederösterreichischen Wösendorf geborene und 1933 in Linz ge storbene ehemalige Stiftsorganist in St. Florian und spätere Musikprofessor am Bi schöflichen Lehrerseminar in Linz prägte mit seinen stark verbreiteten Kirchenmu sikkompositionen ganz wesentlich das Bild vor allem der Kirchenmusik in Oberöster reich um die Jahrhundertwende. Aber auch heute sind seine Messen und Pro priengesänge auf unseren Kirchenchören nicht vergessen. Ab Oktober 1866 nimmt Gruber bei J.E. Habert für einige Monate schriftli chen Unterricht im strengen Kontrapunkt. Als Lehrbuch wurde der „Gradus ad Parnassum" von J. J. Fux erwählt. Obwohl Josef Gruber in den Jahren 1887/88 Schüler Anton Bruckners wurde, blieb er seinem einstigen Gmundner Leh rer in aufrichtiger Dankbarkeit verbunden. Dies wird durch regen Briefverkehr bis in das Jahr 1893 belegt. e) Heinrich Hagleitner (1889 — 1935) Als Weltpriester der Diözese Linz wirkte Heinrich Hagleitner dort als Musik professor am Bischöflichen Gymnasium „Petrinum", 1935 starb er als Pfarrer von Schönering bei Linz. Seine musikalische Ausbildung hatte er in Regensburg im Sin ne des deutschen Cäcilianismus erhalten. Als Komponist lehnt er sich an Peter Gries bacher unter noch stärkerer Verwendung der Chromatik an. Allerdings sind die mei sten seiner Werke in der Zeit zwischen 1938 und 1945 verlorengegangen.^^ f) Franz Karl Neuhofer (1870 - 1949) Neuhofer wurde 1870 in Freistadt ge boren, studierte in Wien Gesang und Or gel, war Volksschullehrer und von 1911 — 1933 Musiklehrer an der Lehrerbildungs anstalt in Linz. Neben einer vielfältigen Tä tigkeit als Chordirigent bekleidete er auch die Stelle eines Linzer Domorganisten in den Jahren von 1905 bis 1930. 1949 starb Franz Neuhofer in der oberösterreichi schen Landeshauptstadt. Die kirchenmusikalischen Komposi tionen — und hier wiederum das Messen werk — nehmen eine zentrale Stellung in seinem Schaffen ein. Daneben bereichert er durch weltliche Chöre, Lieder und Kam mermusik die zeitgenössische Musiklitera tur Oberösterreichs. In seinen Messen (Deo gratias-Messe, Friedens-, Franciscusund Immaculatamesse) vertritt Neuhofer die auch von Peter Griesbacher repräsen tierte Richtung einer „Regeneration der Instrumentalmesse vom Ansatz der Wort interpretation aus . . . durch Übernahme der Leitmotivik".®^ Als Beispiel sei hier besonders seine aus drei Themen bestehende Friedensmes se erwähnt; „Ihre Verarbeitung durch Um kehrung, Aufspaltung in Partikeln usw. wird zwar leitmotivisch interpretiert, doch zeigt schon die schlichte Ordiesterbehandlung, daß Neuhofer mehr im Gefolge Beethovens und Bruckners als Richard Wagners steht. Der künstlerische Nachlaß Franz Neuhofers befindet sich im OÖ. Landesmu seum in Linz.®'' g) Johann Nepomuk David (1895 — 1977) In Eferding geboren (30.11. 1895), kam David als Sängerknabe unter F. X. Müller nach St. Florian (ab 1906), war von Josef Gruher: Meine Erinnerungen an Dr. An ton Bruckner. Einsiedeln. 1928. Vgl. Anm. 43. Josef Mayr-Kern. a.a.O. S. 21. Erich Schenk: Instrumentale Kirchenmusik. Be richte. S.174 — 183. Alfred Marks: Künstlerischer Nachlaß des Kom ponisten Franz Neuhofer. Linz 1972. - Vgl.yohannes Unfried: Franz Neuhofer. Linz I9.S().

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2