Gestern wie auch irchtungsweisend für das Morgen des lokalen Cäciiianismus waren oder sind. Ais Ergänzung zu dem im fol genden Gesagten sei auf die beiden in der Anmerkung 3 erwähnten Publikationen verwiesen. a) Anton Bruckner (1824 - 1896) Eine direkte Beziehung Bruckners zum Cäciiianismus, den er eine „Krank heit" nannte,''^ sei hier kurz dargestellt: ein phrygisches Tantum ergo von Anton Bruckner aus dem Jahre 1868 war von F. X. Witt 1885 in der „Musica sacra" veröffent licht worden; darin war jedoch ein Sekund vorhalt beim Amen eigenmächtig geändert worden. Gemäß einer Mitteilung des Steyrer Regens chori F. Bayr sei der Florianer Meister darob sehr erbost gewesen und hätte in Bayers Exemplar die Originalfas sung mit Tinte wiederhergestellt.''® So negiert das Genie Bruckner - trotz seiner tiefen Religiosität — Normierung und Katalogisierung seiner Kunst. Wir dürtungen an seiner künstlerischen Größe vor beigegangen sind und er sich nur dieser ver pflichtet fühlte. ' b) Franz Xaver Müller (1870 — 1948) In seinen Stellungnahmen gegenüber den aktuellen Problemen seiner Jugend jahre findet sich F. X. Müller ganz in der Nähe seines Gmundner Lehrers. So stellt er bei der Generalversammlung des steirischen Cäcilienverbandes in Graz im Jahre 1900 u.a. fest: \■ llnillll fen uns glücklich schätzen, daß die cäcilianischen Reformbestrebungen aller Rich- (OÖ. Landesmuseum, Porträtsammlung) Die Cäcilienvereine schössen wie Pilze aus der Erde . . . Diese einseitige Betreuung der kirchlich liturgischen Seite wurde vielen Komponisten eine Klippe für die Kunst. Sie schrieben kirchlich auf Kosten des künstleriKarl Waldcck an Hicgclspergcr, 19. 12. 1902. In: Gräjlinger Franz: Anton Bruckner. München 1911. S. 139 f. Ernst Tittel. a.a.O. S.296.
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