gend einem Bauerndorfe, wagte man sich an eine Messe PalesIrinas. Da aber die Be dingungen des Gelingens nicht vorhanden waren, so hätte man besser gethan, bei einer leichten Instrumentalmesse zu bleiben, wel che der Chor wiederholt leicht bewältigt und zur Zufriedenheit gebracht hat. - So läßt sich der Spieß leicht wenden. 5. Ich habe keinen Gegensatz zwischen kirchlich und cäcilianisch künstlich kon struiert. Der Gegensatz liegt in verschiede ner Art und Weise offen vor aller Welt da. Z. B. Auf der einen Seite der von der Kirche approbierte Palestrinastil, hohe Kunstwerke in sich fassend, und von der Kirche als Mu ster aufgestellt. Auf der anderen Seite die moderne Catalog Musik, von welcher, wie Sie selbst sagen, der Verein keine Garantie übernimmt bezüglich des künstlerischen Werthes. Habe ich diesen Gegensatz kon struiert? Habe ich nicht vielmehr, wie auch Greith, immerdaraufgedrungen, daß man nicht bloß der liturgischen sondern auch der künstlerischen Seite mehr gerecht werden soll? Sie werden wissen, welchen Lohn Greith erhalten hat, und von mir ist es auch bekannt, wie es mir gelohnt wurde. Andere Fälle, wo der Gegensatz ebenso offen daliegt, übergehe ich. 6. Auf einen Punkt meines Schreibens sind Sie nicht eingegangen. Ich habe schon gesagt, warum ich meine Werke nicht zur Besprechung eingesendet habe. Da hüllen Sie sich in Schweigen, und sprechen dafür von Sachen, die ich nicht berührt habe. 7. Ich werde den Spieß nochmals um kehren. Sie sagen für dieses und jenes Mach werk des Cataloges braucht sich niemand zu erhitzen. Wem's nicht passt, der führe Bes seres auf. Nun sehen Sie, wenn Ihnen meine Artikel im St. Leopoldblatt nicht passten, so hätten Sie sich deshalb nicht zu erhitzen und hätten nicht so viel Papier zu verschwenden gebraucht. Hätten Sie besseres gelesen. Oder, wegen dem, daß da und dort einerfür Schiedermayr schwärmt, hätten Sie sich nicht erhitzen sollen. Lassen Sie Schieder mayr stehen, und führen Sie Palestrina auf. — Wenn Sie wollen, daß man Sie ernst nimmt, so lassen Sie in Zukunft derlei Aus flüchte und bleiben Sie schön bei der Sache. Sonst wird eine Verständigung unmöglich sein.^^ Ein zweiter Aufsatz aus Haberts Feder sei angeführt - es sollte seine letzte umfas sende Stellungnahme zu cäcilianischen Streitpunkten sein — unter dem Titel „Zur Kirchenmusikfrage in Österreich".^ We gen seines Umfangs seien nur die bedeu tendsten Aussagen auszugsweise — aller dings wörtlich — zitiert: Wer die Vereinsorgane des deutschen Cäcilien-Vereines kennt, der weiß, daß seit mehr als 20 Jahren beinahe stehend über die österreichische Geistlichkeit oder über Componisten oder Chorregenten, die nicht zum genannten Vereine halten, geschimpft wird. Wird irgendwo in einem abgelegenen Gebirgswinkel ein unkirchliches Tonstück aufgeführt, so heißt es: „Das ist die Lieb lingskost vieler österreichischer Bischöfe, Geistlicher, Chorregenten etc., die Kirchen geschichte wird einst darüber richten." (Steht wörtlich in Nr. 8 der Fl.-Bl. 1868). Bekannt sind die „Tonbilder" in denselben Organen , in welchen in einer Reihe von Jah ren mit Notenbeispielen gegen die Instru mentalmusik Mozart's u. A. gekämpft wird. Es wird da versucht zu zeigen, wie die In strumentalmusik nach dem Kopfe Witt's nicht sein soll; wir Chorregenten haben aber vergebens gewartet, daß uns Witt oder ein Anderer zeige, wie eine gute Instrumental musik beschaffen sein muß; wir haben vom deutschen Cäcilien-Verein bis heute keine bessere Instrumental-Musik erhalten . . . Zwei Elnzclfolii, 17 cm x .34 cm, einseitig be schriebenes Manuskript mit kleinen Korrektu ren, 25/7-1-9.') (?) mit Bleistift (Nachlaß J. E. Ha ben, Ms 35). ^ Musikalische Rundschau. I.Juli 1894.
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