OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

dadurch den Eindruck, man wolle ihn los werden, und entschloß sich, die Zeitschrift ohne den Verein fortzuführen; Burgstallers Beitrag sandte er zurück. So war nun die kirchenmusikalische Situation auf orga nisatorischem Gebiet in Oberösterreich wieder in eine Sackgasse geraten. ■■•JH. Emst Maria Müller. Bischof von Linz (OO. Landesmusenm. Porträtsammlung) Zum 100jährigen Bestehen der Diöze se Linz hatte der GÖCV - inzwischen war am 3. Mai 1885 als neuer Bischof von Linz Dr. Ernst Müller inthronisiert worden - durch neun Tage hindurch ein umfangrei ches Programm, das wiederum eine Drei gliederung aufwies; von den Zeitgenossen waren Anton Bruckner (Tantum ergo und drei Motetten) und Joh. Lv. Habert (zwei mal Calasanza-Messe, Them. Katalog 28, sowie Litaneien) vertreten. Diese Leierlichkeitefi waren auch der Grund, daß für dieses Jahr die Generalversammlung des OÖCV entfiel; Habert wurde jedoch durch den Ausschuß desselben am 8. Lebruar 1886 zu seinem Ehrenmitglied ernannt. In der Diözese Linz gerieten - vor allem durch die musikalischen Aktivitäten des Bischofs — wieder einmal die Dinge in Lluß. Bei einer Konferenz am 13. Juli 1886 in Anwesenheit des Domkapitels, der Dechanten und der Bezirksschulräte wurden als Mittel zur Verbreitung der liturgischen Musik in der Diözese genannt;^® Erkennt nis der richtigen kirchenmusikalischen Prinzipien, guter Unterricht im Choral und in sonstiger Musik an der Lehrerbildungs anstalt, Heranziehung der Schuljugend zum Kirchengesang und Verbesserung des Geschmackes durch Musteraufführungen bei den Generalversammlungen des OÖCV. Zu Ostern 1887 erschien unter Mitwir kung des Komitees des Diözesan-CäcilienVereins eine bischöfliche „Verordnung über die Kirchenmusik in der Linzer Diözese"^'^ mit folgender Gliederung: a) Geschichtliche Einleitung b) Kirchliche Grundsätze c) Choralgesang d) Verzeichnis jener Kirchenkompositio nen, welche für kirchliche Aufführungen geeignet erscheinen: aus älterer Zeit, aus neuerer Zeit, aus neuester Zeit e) Verzeichnis jener Kirchenkompositio nen, welche sich für kirchliche Aufführun gen nicht eignen f) Durchführung der ausgegebenen Wei sungen g) Bemerkungen über das Orgelspiel Die im Punkt d) enthaltenen Abschnit te über die Werke der Wiener Klassik und der Passus über die Kompositionen aus neuester Zeit seien hier wörtlich zitiert: Allgemein bekannt sind die Tonkünst ler Mozart und Josef Haydn, und obgleich nicht alle Kirchenkompositionen dieser in Zeitschrift für kath. Kirchenmusik. Jg. 14. 1885. Nr. 9 und 10. Zeitschrift Harmonia sacra. Krems 1886. S.53. Linzer Preßverein-Druckerei. Linz im April 1887.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2