theidigen, und so hat man aus dem Begriffe Österreich die „deutschen Länder" heraus gerissen. 3) Witt .selbst erklärte in der Nr. l der Fl. Bl: 1878, daß „die Sorge um die Verbrei tung des Vereines in Österreich es war, die mich vor 9 Jahren zur Polemik gegen Herrn Habert veranlaßte." Hier wird doch offen erklärt, daß nicht das päpstliche Breve der Grund war, warum Hr. Witt nach Öster reich herein drängte; vor „9 Jahren" d. i. an fangs 1869 hatte noch niemand bei uns die Gründung eines österreichischen Cä:V: an geregt. Dazumal hatte die Zeitschrift die österreichischen Bischöfe gegen Witt in Schutz genommen, und aus Aktenstücken deren rechte Anschauung über Kirchenmu sik festgestellt. Ich wurde Hrn. Witt unbequem und um mich mundtodt zu machen, wurde alles fol gende in Scene gesetzt. Hier .spielt die Ehrabschneidung eine große Rolle. Nachdruck von Correspondenzen, die mich in meiner Ehre angriffen. Mißbrauch des Briefge heimnisses, Erfindungen wie z. B. die über meine Calasanza Messe etc. waren die Mit tel, deren sich der Präsident des deutschen Cäc: Vereines mir gegenüber erlaubte. 4) Damit in Österreich die Reform der Kirchenmusik thatkräftig gefördert werde, müssen die einzelnen Kronländer zusam menhalten, nicht sich befeinden. Als ich 1870 auf Anrathen, insbesondere eines noch lebenden Hochw: Hrn. Canonicus einer an deren Diözese die Gründung eines östr: Cäcilien-Vereines anregte, hatte ich die Mei nung, die Kirchenmusik sei ein so neutrales Feld, daß der Clerus aller Nationen sich auf demselben freundlich die Hand reichen wird. Daß eine Vereinigung nicht geschah, ist hauptsächlich dem Gegenwirken Witt's und einiger rühriger Freunde desselben zuzu schreiben. Ich bin heute noch der Meinung, daß der katholische Clerus Österreichs im Allgemeinen nicht ein Gegner eines östr: Cäc: Vereines ist. Ein solcher wird aber nur zu Stande kommen, wenn die Bischöfe Österreichs einigend eingreifen; damit wür de den Witt'sehen Hetzereien der Boden ent zogen. 5) Von den Hochw: Hrn: Bischöfen Österreichs erwarte ich auch vertrauensvoll, daß sie sich schützend der österreichischen Compositeure annehmen werden. Soll die Composition gediegener Werke in Öster reich vorschreiten, soll der Verlag solcher Werke einen gesicherten Boden haben, so ist dieser Schutz eine unabweisbare Nothwendigkeit. Das Gegentheil, die Preisgebung der Österreicher, kann nur dahin führen, daß talentvolle Componisten der Kirchen musik aus dem Wege gehen. 6) Ob in der Kirchenmusik die deut schen Länder Österreichs von den übrigen getrennt und dem deutschen Cäcilien-Verei ne einverleibt werden sollen, das ist eine Fra ge, welche nur der Hl: Vater beantworten kann. Wenn dieser erklärt, daß dieses ge schehen solle, dann wird in Österreich kein Mensch mehr die Gründung eines „öster reichischen" Cäc. Vereines anregen. Ein Schisma herbeiführen, wegen eines „angeblich" verletzten Ehrgeizes, wird in Österreich keinem Menschen einfallen; wir in Österreich wissen zu gut, was die Einig keit mit Rom werth ist. Habert In der Folge war der Gmundner jedoch mehr mit musikalischen Aktivitäten als mit sarkastischen Streitereien beschäftigt: am 4. und 5. Juni 1878 feierte Bischof Franz Rudigier, der Protektor des OÖCV, die 25jährige Wiederkehr seiner Bischofswei he in Linz. Neben den eigenen — von Ha bert dirigierten Werken — wurden auch Bruckners „Tota pulchra" und Werke an derer Komponisten unter der Leitung des Domvikars Burgstaller aufgeführt.Am 16. und 17. Oktober 1878 fand die 4. GeneLinzer Volksblatt. 12.6. 1878.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2