OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

kirchenmusikalischen Werken außerhalb des ACV in seinen Vereinspubiikationen.^ Da es Habert bei der in Linz seit 1860 erscheinenden Zeitschrift „Christliche Kunstblätter" (Redakteur Georg Armin ger) nicht gelungen war, von ihm zu redi gierende musikalische Beilagen unterzu bringen, gründete er 1867 seine eigene „Zeitschrift für katholische Kirchenmu sik", die mit einer 5jährigen Unterbre chung bis 1887 fortlebte. Die bei Breitkopf und Härtel in Leipzig gedruckten 600 Ex emplare wurden von Habert persönlich versandt; es hatten sich jedoch nur rund 100 Subskribenten gemeldet. Die Themen des ersten Jahrganges — wie auch der fol genden, wenn man von wenigen Ausnah men absieht — beschäftigen sich durchwegs mit Fragen der musikalischen Praxis: das alte Kirchenlied, Harmonielehre, Musi kerbiographien, der kirchliche Charakter der Musik, Choralresponsorien, etc. NeJohannes Evangelist Habert (Archiv Dr. Moser) ben kommentierten Musikbeilagen - im ersten Jahrgang umfassen sie 48 Partitur seiten — finden sich auch Korresponden zen, Mitteilungen und Werkbesprechun gen. Zu den bedeutendsten Verfassern der Aufsätze dieser Frühzeit zählen der StiftsChorregent von St. Florian Ignaz Traumih1er und Prof. Franz Krenn, Kapellmeister an der kaiserlichen Hofkirche St. Michael in Wien; auch sollte Josef Gabler,'' Dechant in Neuhofen bei Amstetten, und P. Anselm Schubiger aus Finsiedeln (Schweiz) nicht unerwähnt bleiben. Alarmiert durch die vielen positiven Stimmen (Karl Seyler, Domkapellmeister in Gran, Dr. van Flewyck, Musikprofessor in Löwen/Belgien, Moritz Brosig, Domka pellmeister in Breslau — um einige Expo nenten anzuführen), suchte der ACV beim Ordinariat in Linz um die bischöfliche Ap probation an; mit der Ausarbeitung eines Gutachtens wurde der schon oben erwähn te Florianer I.Traumihler befaßt. Nach dem sich dieser die Angelegenheit reiflich überlegt und mit Habert Kontakt aufge nommen hatte, wurde dem ACV jedoch die bischöfliche Approbation für die Diö zese Linz versagt. Habert war von der Überzeugung be seelt, daß ein „Österreichischer CäcilienVerein" (ÖCV) eine Notwendigkeit sei. Bestärkt wurde er darin von stud. theol. Friedrich Waldeck aus Innsbruck und dem Gurker Domherrn G. Schellander. So ver öffentlichte er in der Nr. 2, Jg. 1870, seiner Zeitschrift einen Gründungsaufruf mit Sta tutenentwurf. Von den rund 100 eingetrof- ^ Josef Moser: Johannes Evangelist Habert. Sein Leben und Messenwerk mit themat. Katalog des Gesamtschaffens. 2 Bände, masch. Diss. Graz 1974. Umgearbeitete Druckfassung als: Johan nes Evangelist Habert I8.J3 - 1896. Ein ober österreichischer Komponist und Musiktheoreti ker. Gmunden 1976. " Vergl. Walter Graf: Josef Gabler. Diss. Wien 1964. S. \52.

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