OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

Jordansky Schrift®® habe ich noch nicht gelesen, ich hoffe, sie aber bald zu bekom men. Unser Herr Prälat lebt noch; aber war vor einigen Wochen zum Auslöschen. Ich bath Se. Majestät den Kaiser bey Seiner Durchreise hier vorläufig um allergnädigste Bewilligung einer ferneren Wahl, die Höchstselbe sogleich zusagten. Nun habe ich noch so viel Raum, um mich Euerer bischöflichen Gnaden mit tief ster Ehrfurcht zu empfehlen. Devotester Verehrer Franz Freindaller Pfarrer 10. Freindaller an Ziegler, Vöcklabruck, den 31. März 1824: Euere Bischöfliche Gnaden: Endlich ist der Hochwürdigste Herr Fürst Erzbischof Augustin®® in Salzburg angekommen. Er übernachtete den 21ten März auf den 22 allhier in Vöcklabruck, wo ihn zwey Deputirte vom Consistorium, die Herren Consistorialräte Hofmann und Pichler, empfiengen. Er würdigte Sich, in meinem Pfarrhause das Absteigquartier zu nehmen. Am andern Tage las ich vor Sei nen fürstlichen Gnaden die heilige Messe, nach welcher er seiner hohen Metropolitankirche zueilte. In Neumarkt, wo er schon um Mittag eintraf, erwarteten ihn vierzig Wägen mit Allen, was in Salzburg vornehm ist. Es war ein herrlicher Einzug, wie man mir schrieb. Am 25ten war die feyerliche Introduction von der Universitäts kirche in den Dom. Der Nachfolger Sr fürstl. Gnaden in Laibach ist der Herr Gubemialrath Wolf in Triest. Zum Fürstbischof in Klagenfurt ha ben Seine Majestät den Domprobsten Herrn Paulitsch ernannt. Auch für die zwey anderen Bistümer, Seckau und Lavant sind die Individuen schon bestimmt. aber werden vom Fürst Erzbischof noch in Petto behalten. Sämmtliche Domherren werden aus dem erzbischöflichen Salzbur ger Klerus genommen; wie es scheint, nicht auf einmahl. Ich hatte das Glück, einige Stunden mit dem hochwürdigsten Herrn Fürst Erz bischof allein zu sprechen: wir kamen oft auf Euer bischöfliche Gnaden in unserem Gespräche. Er wußte wohl viel von Hochdero Lage zu erzählen, was mich in die ge wünschte Kenntniß setzen konnte. Aber so ganz schien er mir doch nicht davon unter richtet zu seyn. Uebrigens ist er der alte, warme Verehrer, wie er es immer war: und trifft mit dem Wunsche zusammen. Euer bischöfliche Gnaden in Salzburg zu sehen. Wer weiß, ob nicht auch mit Hochdensel ben eine Versetzung geschieht? Man spricht ja auch vom Patriarchen zu Vene dig, daß er nach Erlau kommen soll.®® Unser hochwürdigster, allverehrter Herr Bischof ist wohl gesund, aber die un erschwingliche Besteurung seinerseits, und seines Klerus macht ihn viel leiden. Er nahm sich thätig an, mit Gefahr, in Mangel zu kommen, widerhohlte seine Vorstellun gen noch dringender, weil bereits zwölf der ersten Pfarrer sich mit der Resignation meldeten. Auch meine Pfarr ist Eine der ersten, sie ist die Perle unserer StiftspfarAlexius Jordanszky: De haeresi abjuranda quid statuat Ecclesia Catholica? . . . Strigonii 1822. (VIII). 219 Seiten. - Rezensiert in: J. Frint (Hrsg.): Theolog. Zeitschrift 12. Jg. 2.Bd. (1824). S. 171 - 198; Der Katholik. 12. Bd. (1824). S. 312-339. - Bischof Ziegler hatte zur Schrift Jordanszkys beigeholfen! Augustin Gruber (1763 - 1835), bedeutender Religionspädagoge: F. Ranft: Fürsterzbischof Augustin Gruber . . . Diss. Münster 1938. — Von Gruber sind zehn Briefe an Ziegler im Be stand wie Anm. 1 erhalten. Ladislaus Pyrker (1772 - 1847). 1821 Patriarch von Venedig, seit 1827 Erzbischof von Erlau: Le xikon für Theologie und Kirche.^ VIll Sp. 908 (Lit.)

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