OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

der Sammlung und Publikation diözesangeschichtlicher Bausteine dienen. Ignaz Zibermayr lobte diese Initiative und vermerkte, „daß auf diesem Gebiet von allen österreichi schen Diözesen das Linzer Bistum an erster Stelle steht". Raumnot Die Unterbringung des Diözesanarchivs und des eigentlichen Bischöflichen Ar chivs erfolgte in zwei ebenerdigen Räumen des Bischofshofes (Südostseite). Für beson ders attraktive Schaustücke fanden darin auch Vitrinen Aufstellung. Die erstaunlich großen archivalischen, bibliothekarischen und musealen Zugän ge des Archivs bewirkten allerdings allzu rasch Raumnot. Wenn nun Schiffmann seinen Bericht über das Arbeitsjahr 1909 mit Schiller be schloß „Es wachsen die Räume, es dehnt sich das Haus", mochte der Leser hoffen, daß diesem „Wunsche" entsprochen werden könne. Wir stehen hingegen am Beginn einer völlig neuen Einschätzung der Archivfrage. Als Nachfolger des unentwegten Förderers des Archivwesens, Bischof Doppelbauer, kommt 1909 Rudolph Hittmair. Liquidierung des Diözesanarchivs Noch im Mai 1909 hatte Konrad Schiffmann Vorschläge zu einer „definitiven" Unterbringung des Diözesanarchivs gemacht. Doch seit l.Feber 1910 ist er nicht mehr Archivrat, und mit l.März d. J. legt er auch das Amt eines Kustos des Diözesanarchivs zurück. Das verwaiste Archiv wird bald zur „Last" und die Verhandlungen mit dem OÖ. Landesarchiv werden konkret, als Ignaz Zibermayr am 31. Mai 1913 mitteilt, daß er durch Beschluß des Landesausschusses zur Übernahme des „bischöflichen Diözesanar chivs" ermächtigt sei. Kurz zuvor, am 8. Mai 1913, hatte das Bischöfliche Ordinariat „je nen Teil des Diözesanarchivs, der sich auf die ehemaligen Klöster Gleink und Garsten be zieht, eventuell noch andere Archivalien, die nicht zum Amtsgebrauche des Ordinariates benötigt werden", unter Eigentumsvorbehalt zur Aufbewahrung im Landesarchiv ange boten. Im Laufe des Sommers kam es zur Überstellung der Gleinker und Garstener Klo sterarchivalien und anderer Bestände. Diese Aktion bedeutete eine Zäsur in der Entwicklung des diözesanen Archiv dienstes. Nicht so sehr im „Abwandern" liegt das Bedauernswerte, zumal die überstellten Bestände bestens betreut werden, sondern vielmehr im Fehlen einer Vorbildwirkung im Diözesanbereich. Landesverwaitung übemimmt Initiative bei Archivpflege Bezüglich der Pfarrarchive setzte sich das Ordinariat dennoch dafür ein, daß de ren Bestände am Ort verblieben, so wollte man auch die Initiative des Oberösterreichi schen Landesarchivs, das 1925 plante, sämtliche Archive des Landes zu inventarisieren, ausdrücklich gefördert wissen, zudem gab man Empfehlungen zu einer fachgemäßen Aufbewahrung der Archivalien (1927).

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