OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

Eine erste sehr nützliche Auswertung des ältesten Linzer Consistorialaktenbestandes konnte in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Friedrich Scheibeiberger vorlegen und Bischof Rudigier widmen. Insbesondere im Zusammenhang mit der ersten Jahrhundertfeier des Linzer Bistums erfolgte eine eingehendere Beschäftigung mit dem historischen Material im Bischofshof. Bischof Doppelbauer errichtet 1902 erstes DIözesanarchiv Österreichs Als Konrad Schiffmann von Bischof Franz M. Doppelbauer mit der Revision der Bestände der Garstener und Gleinker Stiftsarchive beauftragt wurde und diese vom S.August bis S.September 1901 durchgeführt hatte, mußte man zur Kenntnis nehmen, daß diese Bestände, die sich noch in Gleink befanden, dort für eine weiterführende Ord nung und Benützung nur in einem sehr beschränkten Umfange in Frage kämen . So ent schloß sich Bischof Doppelbauer, wohl auf Anraten K. Schiffmanns, für deren Überstel lung nach Linz. Beide Archive wurden im Februar 1902 in 49 Kisten verpackt und am IS. und 19. Juli dieses Jahres in den neuen Archivräumen des Bischofshofes aufgestellt. Zu der Zusammenführung der großen Bestände, des Konsistorialarchivs und der oben genannten Archivalien, „Bischöfliches Archiv" genannt, sollte als zentrale Sammel stelle geistlicher Archivalien und als beständige Institution, der Sorge um das Archivwe sen im Bistum verpflichtet, das Diözesanarchiv treten, das ebenfalls Mitte des Jahres 1902 als erstes in Österreich begründet wurde. Damit war ein hoffnungsvoller Schritt getan. Im' Juni 1902 wurde Konrad Schiffmann mit der Kustodie des bischöflichen und des damit verbundenen Diözesanarchivs betraut. Mit ihm blieb das Diözesanarchiv für ein knappes Jahrzehnt aufs engste verknüpft. Das Diözesanarchiv wurde unter seiner Leitung tatsächlich zu einer Sammelstelle der geradezu interessantesten Besonderheiten im Archiv- und Bibliothekssektor. Schaffung eines Archivrates Ebenfalls in das Jahr 1901 reicht die Initiative Bischof Doppelbauers zurück, ein Komitee sachkundiger Diözesanen aus dem Ordens- und Weltpriesterstand zu bestim men, das die Aufgabe hatte, die Grundzüge einer durchgreifenden Ordnung und Katalo gisierung der Archivbestände sämtlicher Weltpriesterpfarreien ins Auge zu fassen. Wir erinnern uns, erst fünf Jahre zuvor hatte er die Pfarrer angewiesen, Vorsorge zu treffen, die ihnen anvertrauten Archivalien entsprechend zu verwahren. Für deren Ordnung soll te nun noch mehr getan werden. Unter der Anleitung bzw. Aufsicht der Archivräte ist in den folgenden Jahren ei ne fruchtbare Tätigkeit auf archivarischem Gebiet festzustellen. Diese Einrichtung hatte bis zum Ende des 1. Weltkrieges bestanden. Herausgabe einer diözesangeschichtlichen Zeitschrift Bischof Doppelbauer ermöglichte die Herausgabe des „Archivs für die Geschich te der Diözese Linz", die 1904 als Beilage zum Linzer Diözesanblatt erschien. Sie sollte

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2