Das Linzer Ordinariatsarchiv Seine Aufgaben in Geschichte und Gegenwart Von Johannes Ebner Bekanntlich erfolgte die Abtrennung des oberösterreichischen Diözesananteiles vom Bistum Passau sehr abrupt und vorerst eigentlich ohne definitive Regelung der Linzer Diözesanverhältnisse. So ist es verständlich, daß die tatsächliche Amtsübernahme durch den vom Kai ser ernannten Bischof von Linz, den in Wien amtierenden Weihbischof und Offizial des Bistums Passau, Ernest Johann Nepomuk Reichsgraf Herberstein, angesichts dieser schwierigen Umstände nur zögernd erfolgte. Ein nicht geringes Problem stellte für ihn zweifellos u. a. der Mangel an Entschei dungsunterlagen über das Linzer Territorium dar, da sich ja die Registratur, das sind die laufenden Amtsakten, in Passau befand. Am 7. Mai 1785, also eine Woche nach seiner In thronisation als Bischof von Linz, ersuchte nun Herberstein den Bischof von Passau um Übersendung jener „Verträge, Stiftsbriefe, Reversalen, Resolutionen und anderer Ur kunden . . .", die seine Diözese betreffen. Über die tatsächliche Ausfolgung von Regi stratursakten an Linz sind wir genau informiert: Es wurde ein „ Verzeichniß der ober-ennserischen Registratur Acten, welche zu den neu errichteten Püsthum zu Linz ausgefolget worden sind", angelegt und am 20. Oktober 1785 dem Passauer Konsistorium vorgelegt. Nachlieferungen erfolgten in den Jahren 1844, 1907 und 1984. Die älteste Aktengruppe bilden also diese sogenannten „Passauer Akten". Sie umfassen den Schriftverkehr des Passauer Bischofs bzw. Ordinariates mit den Pfarreien des heutigen Linzer Diözesangebietes von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Grün dung des Bistums Linz. Sie stellten also den ersten Grundstock des künftigen Ordinariatsarchivs der neu errichteten Diözese Linz dar. Durch die Bemühungen in der jüngsten Zeit konnten gerade auch diese Bestände neu erschlossen, besser zugänglich gemacht und somit auch dem wachsenden Interesse an der diözesan- und lokalgeschichtlichen Forschung entsprochen werden. Durch die Überstellung des Archivs aus dem Bischofshof in das Gebäude des Linzer Priesterseminars (Harrachstraße 7) sind auch die Möglichkeiten der Archivbenüt zung* wesentlich erleichtert worden, Möglichkeiten, die nun auch fleißig genützt werden. * Öffnungszeiten: Mo, Do: 8 — 12, 13 — 17 Uhr; Di, Mi: 8 — 12, 13 — 16 Uhr, Fr: 8—12 Uhr; eine telefoni sche Anmeldung wird empfohlen: Tel. (0 73 2) 27 12 06 — 212 DW.
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