OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

Gleichstellung der Studien gegenüber Theologischen Fakultäten zu gewähren, sobald der entsprechende kirchliche Sta tus, nämlich der einer päpstlichen Hoch schule", gegeben sei. Am 20. Mai 1978 erfolgte die Auffor derung durch den Apostolischen Nuntius Dr. Mario Cagna, Statut und Studienord nung der Hochschule sowie Lebenslauf und Bibliographie der einzelnen Professo ren einzureichen. In einem mühsamen Arbeitsprozeß mußten Statut und Studienordnung mehr mals überarbeitet werden, bis eine Form gefunden war, die Aussicht auf Annahme in Rom hatte und auch den staatlichen An forderungen entsprach. Wiederholte An fragen und Einwände der Kongregation für das katholische Bildungswesen sowie Stel lungnahmen von Experten waren zu be rücksichtigen, bevor Weihbischof Dr. Wagner und Dekan Dr. Zauner die beiden Papiere am 27. November 1978 in der Apostolischen Nuntiatur in Wien überrei chen konnten. Am 18. Dezember 1978, auf den Tag genau acht Jahre nachdem das Hochschul komitee seine Arbeit aufgenommen hatte, hatten Weihbischof Wagner und Prodekan Zinnhobler Gelegenheit, das Anliegen in Rom beim Präfekten der Kongregation für das katholische Bildungswesen Kardinal Gabriel Marie Garrone persönlich vorzu tragen. In einigen Punkten wurden für Sta tut und Studienordnung noch Abänderun gen gewünscht, im übrigen aber wurde ver sprochen, die Sache „subito" zu einem po sitiven Abschluß zu bringen. Tatsächlich trägt die Errichtungsurkunde, mit der die bisherige Philosophisch-Theologische Hochschule der Diözese Linz in den Rang einer Päpstlichen Fakultät erhoben wurde, bereits das Datum vom 25. Dezember 1978. Mit Schreiben des Bundesministe riums für Unterricht und Kunst vom 22. Mai 1979 wurde anerkannt, daß von der Linzer Theologischen Fakultät verliehene akademische Grade aufgrund des Konkor dates der Republik Österreich mit dem Heiligen Stuhl staatsrechtliche Anerken nung genießen werden. In einem Festakt am 15.November 1979 wurde in Anwesenheit von Bundes präsident Dr. Rudolf Kirchschläger die Hochschule in ihrem neuen Status der Öf fentlichkeit vorgestellt. Die Approbation der Fakultät durch Rom erfolgte zunächst nur für fünf Jahre; die Neubestätigung vom 16. Juni 1984 wur de wiederum für fünf Jahre erteilt. Die Hochschule hat seit dem neuen staatlichen Studiengesetz von 1969 und aufgrund des Rückgangs der Priesterberu fe auch ihre Zielsetzung etwas geändert. Sie hat sich in zunehmendem Maße den Laientheologen geöffnet, die sich - nach Abschluß ihres Studiums — zum Teil für kirchliche Aufgaben zur Verfügung stel len. Von den derzeit 336 Hörern (darunter 89 Studentinnen) sind nur 66 Seminaristen. Bis Jahresende 1984 wurden 116 Gradu ierungen vorgenommen (113 Sponsionen, 3 Promotionen). Die Promotion ist gegen über staatlichen Fakultäten dadurch er schwert, daß die Dissertation wenigstens in wesentlichen Teilen im Druck erscheinen muß. Der Aufgabenbereich der Hochschule stimmt mit demjenigen anderer Theologi scher Fakultäten überein. Auch die Linzer Theologische Fakultät will der theologi schen Wissenschaft in Lehre und For schung dienen und die theologische Ausbil dung der Kandidaten für das Priesteramt sowie für andere kirchliche Dienste ge währleisten. Ein Niederschlag der wissenschaftli chen Tätigkeit an der Hochschule ist u.a. die renommierte, dzt. im 133. Jahrgang ste hende „Theologisch praktische Quartalschrift", aber auch die seit 1972 erscheinen-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2