jLIM Ehemaliges Garstener Stiftshaus (Pfarrplatz 17), 1776 - 178.1, 1794 - 1850 k.k. Studienanstalt für Theologie. 1850 - 185.1 hischöfl. Diözesanlehranstalt. Ordinariatsarchiv Linz (Bildarchiv 111/750.1). Foto: R. Mau sen. Aber gleich im Jahre 1790 stellte er ein Gesuch um Wiedereinführung theologi scher Studien in der Diözesanhauptstadt. Seine Bitte wurde zunächst abgelehnt, weil die entsprechende Finanzierung noch nicht gesichert war. Mit bemerkenswerter Ener gie erschloß Gall schließlich die nötigen Geldquellen. Mit Datum vom 8. Oktober 1793 wur de die Neuerrichtung einer theologischen Lehranstalt in Linz genehmigt; mit Beginn des Jahres 1794 konnte der Studienbetrieb wieder aufgenommen werden. Die Profes soren waren gehalten, sich dem Konkurs (Habilitation) in Wien zu unterziehen. Es gab damals vier Lehrkanzeln: Dogmatik, Exegese des Alten und des Neuen Testamentes, Kirchengeschichte, Moral und Pastoral. Die Fächer Kirchenrecht und Katechetik wurden in Form von „Lehrauf trägen", wie wir heute sagen würden, be treut. Von den vier neu bestellten Profes soren war einer Weltpriester und einer Chorherr von St.Florian, zwei gehörten dem Benediktinerorden (Göttweig und Schottenstift) an. Die „Lehraufträge" be sorgten ein Laie (Kirchenrecht) und ein Weltpriester (Katechetik). Das starke „klösterliche Element" im Lehrkörper ent sprach der Zielsetzung der Anstalt, an der auch der oberösterreichische Ordensklerus seine theologische Bildung erhalten sollte. Dabei war Bischof Gall an sich kein Freund der Orden. 1807 wurde die Lehrkanzel Altes und Neues Testament geteilt, 1815 diejenige für Moral und Pastoral, so daß nun sechs Professuren bestanden. Dagegen mußte der Kirchenhistoriker ab 1817 auch die Vorlesungen aus Kirchenrecht überneh men. Die Kandidaten für den Weltpriester beruf wohnten ab dem 4., später ab dem 3.Jahrgang im Seminar (Domgasse 12), das sich aber bald als ungenügend erwies. 1804 erwarb der Bischof mit eigenen Mit teln von der Gräfin Sprinzenstein die soge nannte „Harrach", die vom Grafen Josef von Harrach von 1710 bis 1720 erbaute ehemalige Komturei des Deutschen Ritter ordens, um den Kaufpreis von 20.0(X) Gul den und adaptierte das Haus als Priesterse minar. Es konnte am 6. November 1806 seiner Bestimmung übergeben werden. Die Vorlesungen wurden von den Studen ten weiterhin an der „Lehranstalt" (Pfarr platz 17) besucht. Das blieb so, bis die Kir-
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