Die Katholisch-theologische Hochschule Linz Ein geschichtlicher Überblick Von Rudolf Zinnhobler Theologische Disziplinen auf Hoch schulebene werden in Linz seit über drei hundert Jahren gelehrt. Es bestand aber nicht von Anfang an eine Vollfakultät, und die konkrete Ausformung der Hochschule hat im Lauf der Jahrhunderte verschiedene Gestalt angenommen. Schließlich war die Zielsetzung der Anstalt nicht immer die gleiche. Im folgenden soll die Entwicklung der Hochschule in ihren einzelnen Phasen kurz aufgezeigt werden. Die Vorgeschichte Solange das Land ob der Enns zum Bistum Passau gehörte, also bis 1783, dem Jahr der staatlichen Gründung der Diözese Linz, erfolgte die theologische Ausbildung des Priesternachwuchses vor allem in Pas sau. In Linz wurde das Fundament für hö here Studien dadurch gelegt, daß die 1574 von Enns hierher transferierte protestanti sche „Landschaftsschule" im Zuge der Ge genreformation eine Umwandlung erfuhr und 1629 mit dem seit 1608 bestehenden Jesuitengymnasium vereinigt wurde. Ein Vertrag der Jesuiten mit den Land ständen vom Jahre 1669 sah die Einfüh rung eines „Studium Philosophicum sambt der Mathesi und Ethica wie auch der Casus Conscientiae" sowie des „Jus Canonicum" vor, d.h. also, daß auch theologische Fä cher gelehrt werden sollten. Als Stätte des Studiums war das Jesuitenkolleg, das heu tige Hauptpostamt, vorgesehen. Ehemaliges Jesuilenkolleg (Nordtnikl des heiiügen Hauptpostamtes), Gymnasium vom 1669 - 1672 und theologische Studienanstalt von 1672 - 1776. Oniinariatsarchiv Linz (Bildarchiv 11/76501. Foto: R. Mair Ab dem Studienjahr 1672/73 konnte man dann in Linz das Theologiestudium wenigstens beginnen, abschließen mußte man es anderswo. 1674 verlieh Kaiser Leo pold 1. der „Hochschule" sogar das Graduierungsrecht, wovon die Jesuiten allerdings keinen Gebrauch machten, um sich nicht selbst Konkurrenz zu machen, standen doch z. B. auch die Universitäten Graz und Wien in ihrem Einflußbereich.
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