OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

die er in Internat und Schule vorfand, ge dachte er nicht zu ändern, sondern durch persönlichen Einsatz möglichst lebendig und überzeugend zu gestalten. Die allge mein anerkannte Persönlichkeit des Spirtuals und die damals noch nicht in Frage ge stellten Grundsätze geistiger und religiöser Ausbildung waren wohl entscheidend da für, daß ein verhältnismäßig hoher Pro zentsatz der Maturanten den Priester- oder Ordensberuf wählte. Die nachkonziliare Zeit (ab 1965) Das II. Vatikanische Konzil brachte in die Kirche eine große Aufbruchsbewe gung. Überkommene Formen wurden rasch aufgegeben, während der innere Frneuerungsprozeß nicht immer gelang. Aus einem Gefühl der inneren Leere begann ei ne Flucht in organisatorische und materiel le Werte. Diese Bewegung war weltweit. Auch das Petrinum blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. Es begann ein Suchen nach einem der neuen Zeit entsprechenden geistig-religiösen Bildungskonzept. Daß dies nicht im gewünschten Ausmaß er reicht wurde, zeigt der rasche Wechsel der einzelnen Generalpräfekten. Die abnehmende Zahl von Maturan ten, die sich für den Ordens- oder Priester stand entschieden, hatte in weiten Kreisen einen Vertrauensschwund zur Folge. Die Anmeldungen gingen zurück, die Schülerund Klassenzahl sank rasch ab. Was den materiellen Aufwand für das Petrinum anbelangt, waren Bischof und Diözese sehr großzügig. Eine bis dahin nie dagewesene Ausbauphase setzte ein. Diese begann 1967 mit dem Umbau der Studen tenkapelle . Es folgte der Neubau eines Per sonalhauses. Um für die Studenten der oberen drei Klassen bessere Wohnbedin gungen zu schaffen, entstanden ab 1970 im Die Studentenkapelle nach dem Umbau Osten des Hauses drei Internatsbauten. In einem vierten Bau wurden ein Schwimm bad und ein Turnsaal eingerichtet. Nach deren Vollendung kam es zur Modernisie rung des Altbaues. Die großen Schlafsäle wurden in kleinere Einheiten unterteilt und die Waschanlagen erneuert. Mit Ende des Schuljahres 1982/83 traf Bischof Maximilian Aichern* eine wichtige Änderung in der Führung des Hauses; Re gentie und Direktion, die seit 1919 in einer Person vereinigt waren, wurden voneinan der getrennt. Seit Beginn des Schuljahres 1984/85 besteht für externe Schüler die Möglich keit, die Schule des Petrinums zu besu chen. Schlußbemerkung Die Geschichte des Linzer Knabense minars ist ein Spiegel der jeweiligen allge meinen Zeitlage. In der Barockzeit sehen ® Seit Janner 1982 Bischof von Linz

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