OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

5-'^ : Die Sliiclentenkapelle als Ahslellraum nach der Rciumiinf; des Hauses im Jahre 193h. Der Bischof aber verweigerte beharrlich die Zustimmung zu einem freiwilligen Ver kauf des Petrinums. So verfügte die Lan deshauptmannschaft Oberdonau am 29. Februar 1940 die Enteignung des Hau ses. Gegen diese Enteignung war kein Rechtsmittel statthaft. Es bestand aber die Möglichkeit, eine gerichtliche Festsetzung der Entschädigungssumme zu beantragen. Ein langdauernder Prozeß kam ins Rollen, der durch die Vertreter der Diözese, DDr. Franz Zauner und Rechtsanwalt Dr. Josef Stampfl, mit außerordentlicher Geschick lichkeit, großem Mut und persönlichem Einsatz geführt wurde. Durch geschickt vorgebrachte Einwände gegen die Höhe der Entschädigungssumme wurde der Pro zeß hinausgezögert, bis das Ende des Na tionalsozialismus gekommen war. Da durch konnte verhindert werden, daß das Petrinum deutsches Eigentum wurde. Das 1941 entworfene Model! zum Bau einer Tech nischen Hochschule im Petrinum. Da die Errichtung der Technischen Hochschule wegen des Krieges auf sich warten ließ, wurde das Petrinum für die Unterbringung von Kanzleiräumen ver schiedener Landesämter verwendet. Als im letzten Kriegsjahr die Fronten immer näher rückten, forderte der Reichs statthalter in seiner Eigenschaft als Reichs verteidigungskommissar im Jänner 1945 das Petrinum als Kriegslazarett an. Diesem Zweck diente das Haus in den letzten Kriegsmonaten. Auch nach dem Einmarsch der ameri kanischen Truppen verblieb das Petrinum weiterhin Lazarett. Erst auf die Nachricht hin, daß die Sowjettruppen das ganze Mühlviertel besetzen werden, verließen Mitte Juli 1945 Verwundete und Pflegeper sonal binnen kürzester Zeit das Haus. In das völlig leerstehende Gebäude rückten am 31. Juli 1945 sowjetische Besat zungstruppen ein, die fast ein ganzes Jahr lang, bis 29. Juni 1946, dort verblieben. Wiederaufbau und innere Konsolidierung (1945 bis 1%5) Bald nach Ende des Krieges zeichnete sich vorübergehend die Möglichkeit einer Rückkehr des Knabenseminares in das ei gene Haus ab. Es bestand der Plan, im Herbst 1945 mit den vier unteren Klassen

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