OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

Eigene archlvalische Forschungen des Autors und das umfassende Literaturverzeichnis (mit einer Liste von Festschriften jubilierender Musikvereine) bilden die wissenschaftliche Basis dieser musikhi storischen Abhandlung. Brixel weist aber auch dar auf hin. daß noch zahlreiche Lücken durch wissen schaftliche Untersuchungen zu schließen wären. Daß einige Daten im Abschnitt über die mittelalter liche Blasmusik nicht ganz richtig sind, mag in die sem Werk eher Nebensache sein. Der häufige Ge brauch von Fremdworten kommt dem Leserkreis, der großteils aus aktiven Blasmusikanten bestehen soll, nicht ganz entgegen. Karl Moser und Josef Mayr-Kern behandeln in kleineren Beiträgen die vereinsmäßige und organi satorische Entwicklung des oberösterreichischen Blasmusikwesens, die Fleranbildung der Musiker und die Wettbewerbe, Arbeiten, die von verdienst vollen Idealisten geleistet worden sind. Franz Grieshofcr zählt die Aktivitäten unserer heutigen Kapel len bei den verschiedensten Anlässen und Festen auf und zeigt, wie eng diese mit Volkskultur und Brauchtum verbunden sind. Das allmähliche Ablö sen der alten Uniformen durch bodenständige Trachten bringt dies ebenfalls zum Ausdruck. Schließlich runden Beiträge über den Kontakt mit den Medien (Karl Kiesenhofer) über Blasmusikinstrumentenbau und Musikverlage und ein kleines Lexikon oberösterreichischer Blasmusikkomponi sten den ersten Teil dieses Buches ab. Der größte Teil des Buches ist den heute akti ven Blasmusikkapellen gewidmet. Für manche mag dieser Abschnitt ein Bilderbuch sein; für mich brin gen die durchwegs guten Farbbilder und die jeweils beigefügte Geschichte der einzelnen Kapellen nicht nur eine Dokumentation des heutigen Standes, son dern bestätigen auch, daß Begeisterung, Idealis mus, Kameradschaft und Selbstbewußtsein die See le unserer Blaskapellen sind. Oberösterreich weist heute mit ca. 17.(XK) aktiven Blasmusikanten und 481 Kapellen in 442 Gemeinden eine beachtliche „Dichte" auf. Es ist oft beeindruckend, in welch kleinen Gemeinden und Dörfern relativ stark be setzte Kapellen existieren. Hier wäre es wünschens wert gewesen, wenn für diesen Vergleich auch Ein wohnerzahlen angegeben wären. Angaben über Al ter und Zeit des Mitwirkens der einzelnen Blasmu sikanten wären ebenfalls interessant gewesen, hät ten aber den Umfang dieses ohnehin reich ausge statteten Buches gesprengt. Ein Blick in die oft lan ge Geschichte mehrerer Kapellen oder in jene sehr junger Kapellen, die erst in den letzten 20 Jahren gegründet worden sind, zeigt, daß unsere Blasmu sikkapellen als bodenständige Amateurmusikensembles nicht nur große Tradition, sondern auch Lebenskraft für die Zukunft haben. Daß Vornamen ständig nach dem Nachnamen geschrieben werden, mag man in einem Buch dieser Art — besonders bei Prof. Zemann Rudolf, Ing. Achleitner Sepp u.a. - störend empfinden. Karl Mitterschiffthaler Wilhelm Ludwig Rieß: Vom Most und den Most schädeln. Wesen und Wirken der oberösterreichi schen Landessäure. Linz: OLV-Buchverlag I9B3. 64 Seilen. S 178,—.. Eigentlich hätte es schon längst am Markt sein müssen, ein Buch über das oberösterreichische Na tionalgetränk, den Most. Einige Ansätze dazu gab es ja bereits (F. Krackowizer, 1899; F.C. Lipp, 1968; 1. Kretschmer, 1971 im Österr. Volkskunde atlas; W. Rieß, 197.4/74), aber alles ziemlich wissen schaftlich und schwer zugänglich. Der Autor des vorliegenden Werkes, Direktor des Welser Stadtmuseums, geht gar nicht museal an diesen in der Gegenwart wieder sehr gefragten Stoff heran, sondern schildert lebendig und amüsant die Geschichte dieses Getränkes, seine Bereitung, die dazu benötigten Geräte einst und jetzt, das damit verbundene Brauchtum und bringt schließlich auch einige Geschichtchen „Rund um den Most". Wer beim Lesen des Textes und beim Betrachten der vielen informativen Illustrationen nicht gleich gerne zu einem Glas Most greifen möchte, dem ist nicht mehr zu helfen. Dietmar Assmann Ferner sind bei der Schriftleitung folgende _ Veröffentlichungen eingegangen: Rudolf Kusche: Gold, das nicht glänzt. Windischgarsten: Eigenverlag o.J. (1983). 76 Seiten. Rudolf Kusche: Leutgeschichten. Windi.schgar.'Uen: Eigenverlag o.J. (1984). 80 Seiten. Hans Falkenberg: Gruß von der Automohilfahrt. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Kraftfahrzeu ges auf Ansichtskarten und Werbemarken. Nürnberg: Falkenberg GmbH & Co KG 1984. 96 Seiten. Die Städte Mitteleuropas im 19. Jahrhundert. Hr.tg. von Wilhelm Rausch im Auftrage des Öster reichischen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsfor schung und des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Stadtgeschicht.sforschung. (= Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas. Bd. 7.) Linz: 1983. 254 Seiten. ISBN 3-900387-07-9.

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