OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

Franz Lennartz: Deutsche Schriftsteller des 20. Jahrhunderts im Spiegel der Kritik. Drei Bände. 1949 Seiten mit einem RegLsterhand, 155 Seiten, kart. in Ka.tsette. DM 58.—. l: Achleitner — Giirk; II: Hahe-Novcik: III: Oherkofler-Zwerenz; Reg. Bd.: Dokumentarischer An hang und Werkregister. Stuttgart: Kröner 1984. ISBN 5-520-82101-X. Der neue, 1984 in drei Bänden und einem Regi sterband erschienene Literaturführer von Franz Lennartz stellt dem Leser 845 deutschsprachige Dichter und Schriftsteller mit ihren Werken in kri tischen Essays vor. Damit erscheint der Lennartz'sche Literaturführer durch das 20. Jahrhun dert bereits in der 12. Auflage seit seinem ersten Er scheinen im Jahr 1938. Im Einvernehmen mit dem Verfasser hat der Kröner-Verlag sämtliche in den bisher erschienenen Auflagen der Jahre 1938,1939, 1940, 1941, 1952, 1954, 1957, 1959, 1963, 1969 und 1978 enthaltenen Autoren in die nunmehr dreibän dige Ausgabe übernommen, gleich, welche Stellung sie im Schrifttum der NS-Zeit, etwa als Parteifunk tionäre, eingenommen hatten. Wie vom Verlag im Vorwort vermerkt wird, will die vorliegende Ausga be des „Lennartz" kein Nachschlagewerk zur deut schen Literatur aus heutiger Sicht sein, vielmehr ei ne Dokumentation bieten, der entnommen werden kann, wie Autoren und deren Werke in den vier Jahrzehnten 1938 und 1978 gesehen und beurteilt wurden und wie sie sich daher dem zeitgenössischen Chronisten darboten. Neben einer beachtenswer ten Fülle von Informationen über deutschsprachige Dichter und Schriftsteller unseres Jahrhunderts, darunter an die 90 Österreicher, bietet dieses durch aus verläßliche Nachschlagewerk auch ein Bild des im Verlauf der vier Jahrzehnte eingetretenen Wan dels der Rezensionskriterien. Die Lektüre der Schriftstellerporträts aus länger zurückliegender Zeit wie aus jüngster Vergangenheit und Gegen wart entbehrt nicht an Reiz und bietet auch dem Fachmann mancherlei Anregungen und neue Per spektiven. Daß auch ein dreibändiges Nachschlagewerk zur deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts bei der Anzahl von Neuerscheinungen auf dem Bücher markt weder Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, noch will, bedarf wohl keiner näheren Be gründung. Es wäre müßig, das Fehlen dieser oder jener Autoren kritisch zu vermerken oder die An wesenheit anderer zu bemängeln, die allzu „zeitge bunden" waren. Daß bei manchen Autoren in der Zwischenzeit die oder jene Ergänzung angebracht wäre, mindert keineswegs den besonderen Wert dieses Literaturführers, der acht Jahrzehnte unseres so reich bewegten Jahrhunderts im Spiegel deutsch sprachiger Literatur dokumentiert. Aldemar Schiffkorn Karl Kleiner: Bruder Konrad und Altötting. Würzburg: Echter Verlag 1984. 91 Seiten. Fünfzig Jahre nach der Heiligsprechung von Bruder Konrad (Johannes Birndorfer) von Parzham erschien diese reich Illustrierte Biographie des 1894 verstorbenen Pförtners im Kapuzinerkloster von Altötting, dessen Leben aus harter, pflichteifri ger Arbeit, intensivem Gebet und demütigem Dienst am Nächsten bestand. Es gibt daher auch nicht viel Spektakuläres oder gar Sensationelles zu berichten. Ausschlaggebend für seine Heiligspre chung war, „daß Konrad das Gewöhnliche außerge wöhnlich gut getan hat, ob es sich nun um den Dienst an Wallfahrern und Armen handelte oder um sein eigenes religiöses Leben" (S.90). Der flott geschriebene Text und die informativ ausgewählten Abbildungen vermitteln einen guten Einblick in das Leben dieses höchst einfachen Heili gen, dessen Grab neben der berühmten „Schwar zen Madonna" zu einem weiteren bedeutenden Wallfahrtsziel in Altötting wurde. Dieses wird aller dings in diesem Buch bestenfalls angedeutet, wäre aber dem Titel des Werkes nach erwartet worden. Auch vermißt man jegliche Quellenangabe. Dietmar Assmann Hermann ^altl: Paul Adler. Ein Leben für den bäuerlichen Fortschritt. Graz: Leykam 1984. IIS Seiten. S 186,-. ISBN 3701I-7I52-X. Wir dürfen Herrn Baltl danken, daß er uns das Leben seines Ururgroßvaters ausgelegt und uns da mit eine ganz vorzügliche Einsicht in die bäuerli chen Verhältnisse der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gegeben hat. Ein Glück, daß Paul Ad ler ein so gründlicher und schreibfreudiger Mensch war, der alles, was ihm in seiner Umgebung wichtig erschien, beobachtete und im Geiste des Josefinis mus begreifbar und durchschaubar machen wollte. Er wollte dem Aberglauben seiner Umgebung die Gesetze und Kräfte der Natur gegenüberstellen und die Notwendigkeit der Wachstumserscheinungen und des Wetters erklären. Durch viele Jahre zeich nete er deshalb das Wetter auf und machte Anbauund Düngeversuche und griff jede sich bietende Neuerung in der Bodenbearbeitung und Viehzucht auf, um die Erträgnisse seiner Wirtschaft, des Christophengütls in Mühlreit im Ausseeischen, zu meh ren. Er hatte auch Grund dazu, denn jene Gegend ist rauh und mager und seine Familie wurde immer größer. Eine Arbeitsstatistik über ein halbes Jahr (181)5) zeigt, was nicht nur er - er war gleichsam Nebenerwerbsbauer - und arbeitete als Fuhrmann, im Kalkbergwerk und in der Saline, sondern auch die Kinder und vor allem seine Frau leisten mußten.

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