OÖ. Heimatblätter 1985, 39. Jahrgang, Heft 1

schien die Existenz eines Knabenseminares für die Zukunft gesichert zu sein. Belastend für die Anstalt wurde aber ein von 1861 bis 1865 dauernder Rechts streit zwischen Bischof Rudigier und der Gesellschaft Jesu. Die Jesuiten hatten die Anstalt zu ihrem Konvikt erklärt, während der Bischof am Recht eines diözesaneigenen Seminares festhielt. Noch schwerer traf das Seminar am Freinberg in der Zeit des kirchenfeindlichen Liberalismus der Entzug des Öffentlichkeits- und Reifeprüfungsrechtes im Jahre 1868. Die Freinberger Studenten mußten in Zukunft vor fremden Professoren am Staatsgymnasium in Linz ihre Matura able gen. Dies hatte zur Folge, daß nicht wenige Studenten vorzeitig die Anstalt verließen. Die Zahl der Priesterstudenten am Frein berger Knabenseminar ging stark zurück. Als Bischof Franz Maria Doppelbauer 1889 die Leitung der Diözese übernahm, war der Priestermangel drückend. Mit viel Energie und Umsicht griff der Bischof nun den Plan auf, ein großes, den Frfordernis sen der Kirche entsprechendes, Knabense minar zu gründen. Im November 1893 setzte der Bischof die Öffentlichkeit von diesem Vorhaben in Kenntnis. Diesem zu errichtenden Kna benseminar sollte ein humanistisches Gym nasium mit Öffentlichkeitsrecht angeglie dert werden. Die Gründung des Kollegium Petrinum und seine erste Blüte (1894 bis 1914) Als entfernte Vorbereitung zur Grün dung eines bischöflichen Knabenseminares stellte der Bischof begabte Weltpriester zum Universitätsstudium frei und ließ in Linz und in Freistadt Studentenkonvikte gründen. 1894 konnten durch Ankauf mehrerer Bauerngüter am Fuß des Pöstlingberges die notwendigen Bau- und Wirt schaftsgründe im Ausmaß von ungefähr 100 Joch gesichert werden.

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