Der auch bei euch sich schon in die Gemächer, In Säle, in Privathäuser schleicht, Dem Adel, Bürger, Krieger seinen Becher, Den Blutdurstwecker reicht; Bald nächtlich beim verdächt'gen Brüdermahle Im Klubbe, Beifallzeichengebend — spukt. Bald an den Pulten bei dem Lampenstrahle In Schwärmerschriften gukt; In seinen Höllenplanen alle Thronen Und alle Gotteshallen demolirt. Und seinen Freiheitsgötzen mit den Kronen Erschlagner Fürsten ziert. . . Wacht, Völker, auf; und hört der Warnungstimme, Eh' der Empörer Lärm sie überschreit; Hört sie, und bebt — geschrekt vom Gottesgrimme, Der Ludwigs Mördern dräut. . .. O werdet klug! — Laßt euch nicht durch Broschüren, Worinn man nur von Menschengleichheit liest. Durch Mißverstand der Freyheit nicht verführen. Die unser Zeitstof ist. . . . Sucht Freiheit; aber laßt euch unterrichten. Wer, und wo er sie sicher finden kann? Sie findet in Erfüllung seiner Pflichten Der Christ, und Unterthann. . . . Dieß thut — Und wie wird Gott, o Nazionen! Durch Staatenglück bald eure Folgsamkeit, Religion, und Fürstentreue lohnen. Der izt zu strafen dräut. ^ ® Zwei Jahre später, 1795, klagte der „Oberoesterreichische Nachtwächter" in ei nem Aufruf an seine deutschen Mitbürger: Allein trotz Wein und Obst und Brod, War doch der liebe, alte Gott, Uns Deutschen nicht mehr dieses Jahr, So günstig, als er sonsten war. Verheeret ward durch Mord und Brand, Ein Theil vom deutschen Vaterland: Das Weib von seinem Mann getrennt. Und manches Mutterkind geschändt. . . . 15 OÖLA, Flugschriftensammlung, Hs. 17; einige Strophen auch bei Sturmberger: Der Weg zum Vertassungsstaat. S. 14.
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