Setzung. Die Entstehungsgeschichte der Martin-Luther-Kirche an der Landstraße wird auch gerade den jenigen interessieren, für den sie schon zum selbst verständlichen Bestandteil des Stadtbildes von Linz gehört. Erst 65 Jahre nach dem Toleranzpatent wurde diese Kirche, nach heftigen Widerständen von Seiten der Behörden, errichtet. Die Baubewilligung wurde mit fadenscheinigen Begründungen immer wieder hinausgezögert. So hat die kleine evangelische Ge meinde, mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz Einzelner, eine heute vielzuwenig mehr be kannte Leistung vollbracht. Die Baugeschichte die ser Kirche, mit all ihren Schwierigkeiten, Rückschlä gen und dem unermüdlichen Einsatz der Gemeinde mitglieder macht deutlich, daß die Stärke einer Min derheit im Zusammenhalten liegt. Die Broschüre „Martin-Luther-Kirche Linz", die anläßlich des 140jährigen Bestandes dieser Kirche aufgelegt wurde, ist zum Preis von öS 18.— beim OÖ. Landesverlag, bei der Veritas sowie bei allen evange lischen Pfarrämtern in Linz erhältlich. Elisabeth Schitfkorn Erika Hamann: Der Froschberg. Eine Linzer Stadt teilgeschichte. Linz: Selbstverlag 1984. 94 Seiten. S 140.—. Nach vielen Jahren des Sammeins von Material, Fotografien und Augenzeugenberichten schreibt ei ne Hausfrau die Geschichte ihrer näheren Heimat, des Froschberges. Erika Hamann möchte damit den Wandel vom bäuerlichen Siedlungsgebiet zum Wohnviertel einer Großstadt dokumentieren, „um auch künftigen Generationen das Wissen um die Ent stehung unseres Stadtteiles zu vermitteln und zu er halten". Sie beginnt mit der Entstehung der Bezeich nung „Froschberg", gibt einen geographischen Über blick und widmet einen weiten Teil des Buches den großen Bauerngütern, die früher das Landschaftsbild prägten. Mit der Gegenüberstellung von Fotos „einst und jetzt", gelingt es ihr, die starken Veränderungen während der letzten 80 Jahre anschaulich zu machen. Naturgemäß ist der weiteren Entwicklung des Baugeschehens ein großer Abschnitt gewidmet. Die starke Bautätigkeit der Gründerzeit prägte auch ein wenig das Gesicht des Froschberges. Voll erschlossen wurde der Froschberg erst durch die Tätigkeit der ge meinnützigen Wohn- und Siedlungsgenossenschaf ten, die hier die neuen, für die damalige Zeit revolu tionären Vorstellungen über gesundes Wohnen ver wirklichen konnten. Architekten mit bedeutenden Namen konnten dabei ihre Ideen verwirklichen. Die neuerdings „modern" gewordenen For schungen zur Stadtteilgeschichte gerade in den gro ßen Städten, wo viele Bewohner keine unmittelbare Beziehung zu ihrer Umgebung zu haben scheinen, können sicher den Stolz auf den Ort, an dem man lebt, wecken. Auch ist diese heimat-kundliche Arbeit sicherlich ein Beitrag zur Entstehung eines Heimat gefühls, zur Schaffung des immer wieder geforderten „überschaubaren" Lebensraumes für den Einzelnen. Der Besitz dieses Buches ist fast Pflicht für jeden begeisterten Bewohner des Froschberges. Elisabeth Schiftkorn Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs. Hrsg. von der Generaldirektion (Redaktion Gerhard Rill und Christiane Thomas). Bd. 36. 1983. Horn:: Verlag Ferdinand Berger 1984. 564 Seiten. Beiträge zur Geschichte des Mittelalters sind in diesem Publikationsorgan selten. Auch der jüngste Band beginnt mit dem 16. Jahrhundert (Landfrie densbund und Reichsexekution 1554). Bei den Stu dien zu den Beziehungen zwischen Kaiser Rudolf II. und den bosnischen Christen wird auch die Frage ge streift, wo die Zentralbehörden in der Zeit des Bru derzwistes und unter Matthias amtierten, in Prag oder Wien (wobei der Aufenthalt des Reichshofrates in Linz und Wels 1614 erwähnt wird). Näher mit Oberösterreich befaßt sich der Beitrag von Ludwig Hüttl über die bayerisch-österreichischen Beziehun gen 1679/83, also vor der zweiten Türkcnbelagerung. Die Stellung des bayerischen Hofes zu Frank reich, die Familienverbindungen werden von Wien genau beobachtet. Im März 1681 reiste Leopold 1. über Linz nach Altötting, wo er mit dem jungen Kur fürsten Max Emanuel zusammentrifft; im kaiserli chen Hoflager in Linz wurden vorher die Modalitäten besprochen. In München erhält am 5. März 1683 Kanzler Caspar Schmid, der Förderer einer Zusam menarbeit mit Frankreich, den Abschied, Bayern verstärkt sein Militär, um dem Kaiser bei der Türken abwehr zur Seite zu stehen. Kaiser Leopold war am 7. Juli über Linz nach Passau aufgebrochen, er hatte dort zusammen mit dem bayerischen Kurfürsten die Parade der Infanterie und Kavallerie abgenommen. Am 25. August verlegt der Kaiser den Hof von Pas sau wieder nach Linz, am 6. September kommt auch der Kurfürst mit großem Hofstaat (600 Pferde) hier her. Max Emanuel hat am nächsten Tag in Linz die eben zur Welt gekommene Erzherzogin Maria Anna aus der Taufe gehoben. Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit den eng lisch-österreichischen Beziehungen 1725-48, es fol gen eine Arbeit über den Hafen Triest 1750 - 1800 sowie Beiträge über das Problem Ungarn-Amerika und über das Jahr 1848, schließlich über die Theater-
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