nigen revolutionären Demokraten unterschieden werden. Das „Verzeichnis der eingezo genen Klubisten" vom 30. September 1794 weist einschließlich der verhafteten ungari schen Jakobiner 36 Namen auf," während Kaiman Benda von 200 - 300 radikalen De mokraten in Ungarn spricht.^ Die amtliche Liste des Polizeirninisters Graf Pergen vom 29. August 1794 enthielt 26 Namen von Verhafteten.® Sicher ist, daß es in Wien und in den übrigen Ländern der Monarchie bedeutend mehr Anhänger der Französischen Re volution gab, wirkliche Jakobiner unter ihnen blieben jedoch Einzelerscheinungen. Trotz scharfer Polizeimaßnahmen drangen die Ideen der Freiheit und Gleichheit auch in das Land ob der Enns ein.^ Zunächst muß jedoch betont werden, daß die Josephiner in Oberösterreich die Französische Revolution und den Jakobinismus ablehnten, wie Z.B.Joseph Valentin Eybel, der in seinen „Göttergesprächen gegen die Jakobiner" 1794 die Revolution kritisierte, da sie nach seiner Auffassung die „echte" Aufklärung zerstö re. Nichts ist bei ihm zu spüren von der so häufigen Hinneigung gegen die Ideen der Frei heit, Gleichheit und Brüderlichkeit, nichts von einem Versuch, die Ideologie der Revolu tion auch nur zu verstehen. Nur erbitterter Kampf ist seine Parole. Dieses Jakobinertum zerstöre ihm die wahre, echte Aufklärung und die Religion. Echte Aufklärung erkenne die Notwendigkeit der Religion und auch positiver ,Religionsvorschriften', echte Aufklärung fördere die staatliche Ordnungsmacht. Dies alles gehe unter jakobinischer ,Afteraufklärung' zugrunde.^ Eybel war zuerst Professor für Kirchenrecht an der Universität Wien und kam dann im Jahre 1779 als Landrat der Regierung nach Linz. Für die Verbreitung der Ideen der Aufklärung trat besonders der Freimaurer Jo seph Franz Ratschky ein, der sich fünf Jahre in Linz aufhielt, über dessen dortiges Wir ken jedoch kaum etwas bekannt ist. Mehr wissen wir vom Historiker Mark Anton Gotsch, der sich — fortschrittsgläubig wie die ganze Aufklärung — von der Französischen Revolution und ihrem Resultat die Entwicklung einer „neuen Denkungsart und Kultur" erwartete. Der Professor für Kirchengeschichte am Lyzeum in Linz, Bernhard Wagner, 4 Alois Löw: Zur Geschichte des Wiener Jakobiner Prozesses. In: Monatsblatt des Altertum-Vereines zu Wien. 7 (1905). S. 166 ff. 5 Kaiman Benda: Die ungarischen Jakobiner. In: Maximilien Robespierre 1758— 1794. Hg. von Walter Markov. Berlin 1958. S. 430. 6 AVA, Polizeihofstelle 42/733. 7 Vgl. dazu Reinalter: Aufgeklärter Absolutismus und Revolution. S. 315 ff. - Hans Sturmberger: Der Weg zum Verfassungsstaat. Die politische Entwicklung in Oberösterreich von 1792 bis 1861. (= Österreich Ar chiv). Wien 1962. S. 13 ff. 8 Hans Sturmberger: Zwischen Barock und Romantik. In: Jahrbuch des oberösterreichischen Musealver eins 93 (1948). S. 147 ff., hier 179.-Über Eybel vgl.mch Justus Schmidt: Linzer Kunstchronik. Bd.3. Linz 1952. S. 283. — Heinrich Koller: Joseph Valentin Eybel als Historiker. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1958. S.249 ff. —Nun umfassend Afan/red Brandl: Der Kanonist Joseph Valentin Eybel (1741 —1805). Sein Beitrag zur Aufklärung in Österreich (= Forschungen zur Geschichte der katholischen Aufklärung. 2). Steyr 1976.
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