OÖ. Heimatblätter 1984, 38. Jahrgang, Heft 4

November 1211 den Abt Heinrich von Prüel, Gerung, Propst von Osterhofen und Rupert, Scholasticus zu Regensburg zu Bevollmächtigten ernannt, um die Rechte und Privilegien, die dem Stifte Ranshofen von Papst Cölestin erteilt wurden, zu un tersuchen. Sie befanden dann, daß dem Passauer Archidiakon keine Gerichtsbar keit über die Pfarre Ranshofen zustehe und diese mit allen Filialen des Stiftes, wie sie in jenem Privilegium genannt sind, von ihm ganz unabhängig seien."® 1212 er klärte dieses auch Bischof Manegold von Passau.Um 1212 befahl Herzog Ludwig von Bayern seinen Amtleuten zu Nieder hall, unmittelbar nach Einhebung der her zoglichen Dienste von den dortigen Gü tern dem Stifte Ranshofen den Zehent da von zu geben."® Im März oder April 1215 erwirkte Propst Wichard von Herzog Lud wig von Bayern und Herzog Leopold Vl. (VII.) die Restitution zweier seinem Stift widerrechtlich entzogener Untertanen."® 1215 fand das IV. Laterankonzil statt, wel ches die Reform der Augustinerklöster einleitete, da sich diese in einem nicht ge rade erfreulichen „inneren" Zustande be fanden. Die Prälaten der Augustiner Chorherrenstifte der Kirchenprovinz Salz burg traten 1218 zusammen, um das vom Laterankonzil verlangte Generalkapitel abzuhalten, die notwendigen Reformen einzuleiten und die Salzburger Kongrega tion zu bilden.^20 Auch im Stift Ranshofen wurden verschiedene Reformen durchge führt. In den Jahren 1215 bis 1220 wurden dem Stift wieder viele Schenkungen gemacht.121 Zum Teil waren es Schadensgutmachungen für verübte Gewalttätigkeiten gegen das Stift im Kriege zwischen Bischof Manegold von Passau und dem Pfalzgra fen Rapold. Der Propst suchte so oft als möglich seine Rechte zu behaupten, Er satz zu fordern und den Schaden zu min dern.^22 Erzbischof Eberhard II. von Salz burg beauftragt die Pröpste von Ransho fen und Reichersberg als erzbischöfliche Kommissäre, die Visitation der Diözese Gurk in den Jahren 1220 bis 1221 vorzu nehmen.^23 jn einer Streitsache zwischen dem Salzburger Domkapitel und Herrn C. von Guotrat, die in den Jahren 1220 bis 1222 stattfindet, ist Propst Wichard als vom Papst bestellter Kommissär einge setzt.124 Propst Rudolf von St. Zeno (Rei chenhall) (1220 - 1223) schließt mit Rans hofen eine Conföderation ab.^25 Auch Propst Roman von Suben schließt mit Ranshofen eine Gebetsverbrüderung ab und machte dafür eine Schenkung.126 \Yi_ chard ist der letzte Propst, der in den Tra ditionen erwähnt wird. Unter seiner Re gierung dürften auch die vorhandenen No tizen zusammengetragen worden sein, so daß der noch vorhandene „Codex traditionum monasterii Ranshofensis" dem 1. Viertel des 13. Jahrhundert zuzuweisen 116 Urk. Buch OÖ. II. S. 533. 117 Monumenta boica III. S.328. Nr. 13. 118 Urk. Buch OÖ. II. S. 558. 119 Meiller: Regesten Babenberger. S. 116. Nr. 126. — Adolf Koch, Jakob Wille: Regesten der Pfalz grafen am Rhein 1214- 1400. Innsbruck 1894. S. 2. Hier ist das Datum 2. April 1215 angege ben. 120 Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte Nr. 48 (1954). S. 81-83. 121 Urk.Buch OÖ.I. S.244. Nr. 123. S.247. Nr. 130, 132. S.248. Nr. 133. S.248-249. Nr. 134. S.249. Nr. 135. S. 263 - 264. Nr. 168. S. 264. Nr. 169, 170. S. 262. Nr. 166. S. 265. Nr. 172. S. 266. Nr. 173. S.267. Nr. 177. S.268. Nr. 178. 122 Fritz: S. 357. 123 Archiv .f Kunde österreichischer Geschichtsquel len. Bd. XXII. pag. 360. Nr. 789. 124 Meiller: Regesten. S. 215. Nr. 198. 125 Fritz: S. 358. 126 Hans Rödhammer: Die Pröpste des AugustinerChorherrenstiftes Suben. In: OÖ. Heimatblät ter. Jg. 32/1978. Heft 3/4. S. 129.

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