OÖ. Heimatblätter 1984, 38. Jahrgang, Heft 4

Propst Ulrich von Chiemsee (1160 -1172) schloß mit Ranshofen eine Conföderation ab.®'* Papst Adrian IV. verleiht Propst Meinhard und seinen Nachfolgern die Würde eines Erzdiakon.®® Schon im 5. Jahre seiner Regierung stirbt Propst Mein hard im Jahre 1162, das genauere Datum ist nicht bekannt.®® 4. Altmann 1162 - 1178 In einer eigenen Urkunde vom 6. Ok tober 1162 bestätigt Erzbischof Eberhard I. von Salzburg seine dem Stifte Ranshofen unter Propst Manegold gemachte Schen kung der Kirche Hochburg.®^ In einer an deren Urkunde vom 30. Oktober 1162 be stätigt Eberhard I. die in seinem Auftrage von Dompropst und Erzdechant Hugo ge troffene Entscheidung wegen der Pfarr grenzen zwischen der Propstei Ranshofen und dem Pfarrer Friedrich von Ostermiething.®® Die vom Pimbach kommende Straße bis Dorfibm solle die Grenze zwi schen beiden Pfarren sein.®® 1165 zwingt Bischof Rupert von Passau Propst Alt mann, dem Kaiser die Treue zu schwö ren.^® 1169 wurde die neue Pfarrkirche zum hl. Michael eingeweiht.^®a Sie dürfte eine Holzkirche gewesen sein, die durch eine aus Stein ersetzt wurde. Um 1170 schenkt Heinrich XII., Herzog von Bayern und Sachsen, dem Stift Ranshofen Praedien (Güter) zu Langenmos, Willehart, Ratenbach und beim Hausruck.^^ Propst Altmann beurkundet um 1170, daß er ein Landgut zu Neukirchen um 40 Mark ge kauft hatJ^ Das Stift Ranshofen bekam in diesen Jahren weitere Schenkungen und Verpflichtungen. Dompropst Siboto von Salzburg (1167 — 1184) und Propst Arno von Reichersberg schlössen mit FLanshofen Conföderationen ab.''® In diese Zeit fällt die Erwähnung eines „hospitalis S. Pancratii"."* Dieses Spital diente zur Ver sorgung der Armen und Pfründner. Ohne Zweifel gehörten Ort und Kirche Ransho fen zum Reichsgut, wie Herzog Heinrich der Löwe am 15.September 1174 bestätig te: loco Ranshouensi, quem ad regnum pertinentem . . .'® Eine weitere wertvolle Handschrift Ranshofens stellt das soge nannte „Liutold-Evangeliar" (Cod. 1244) dar, es ist ein Hauptwerk des Mondseer Skriptoriums Liutolds und wird in das 3. Viertel des 12. Jh. datiert. Das Evangeliar umfaßt 192 Blätter im Format 288 x 198 mm.'® Im Jahre 1176 hält Heinrich der Lö we in Ranshofen einen glänzenden Hoftag ab. Der König, die Herzöge von Bayern und Sachsen mit zwanzig Edlen des Rei ches und deren Gefolge, etwa 800 Men schen, tagten drei Wochen. Das große Ge folge konnte in Ranshofen nicht unterge bracht werden, in umliegenden Höfen und im nahen Braunau wurde Quartier bezo gen." Nach sechzehn Jahren seines Wir64 Pritz: S. 377. 65 Churbayr.Geistl.Calender 1755. II.Teil. S. 129. 66 Michael Kuen: Germania Canonico-Augustiniana. Tom. V: Collectionis Ranshoviense. S.4. 67 Fritz: S.349.-Urk.Buch OÖ.II. S.3I9. 68 Meiller; Regesten. S. 262. Nr. 222. 69 Hauthaler-Martin: Salzburger Urk. Buch II. S. 511. 70 Churbayr.Geistl.Calender 1755. II.Teil. S. 129. 70" Lamprecht: Hist.-Top. Matrikel. S. 110. 71 Blätter des Vereines für Landeskunde von Nie derösterreich. XV. Jg. 1881. S.36. 72 Urk. Buch OÖ. II. S. 345. 73 Pritz: S. 377. 74 Monumenta boica III. S. 262. 75 Weinfurter: S. 76. 76 Mitteilung von Univ.-Prof.Dr.Otto Marzal, Di rektor der Handschriften- und Inkunabelsamm lung der Österreichischen Nationalbibliothek, vom 11. April 1980. 77 Eitzimayr: S. 62 — 63.

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