bei seiner Anwesenheit, und beherbergte Maut und Gericht des Herzogs.^^ In der Gründungsurkunde wird bereits der erste Propst des Stiftes Ranshofen genannt und damit beginnt die lange Reihe der Pröpste dieses in allen folgenden Jahrhunderten hoch im Ansehen stehenden Stiftes. L Raphold (Raffold) 1125 - 1146 Bereits seit dem Jahre 1119 leitete er die Weltpriestergemeinschaft (Kollegiat) und wird bei der Umwandlung in ein Chorherrenstift zum ersten Propst ernannt oder bestellt, bzw. gewählt; Genaueres ist nicht überliefert.30 Allzugroß ist das Stift in seinen Anfängen nicht gewesen und die Lebensweise der Chorherren, von denen viele dem Adel angehörten, verpflichtete sie nicht nur zu geistiger Tätigkeit, son dern auch zu körperlicher Anstrengung. Sie rodeten Waldungen und kultivierten das Land. Unverzüglich wurde mit dem Bau neuer Stiftsgebäude begonnen und ein Doppelstift für Chorherren und Chorfrau en eingerichtet. Auch die Pfalzkapelle war für die Kulthandlungen zu klein geworden und so wurde mit dem Bau einer neuen Stiftskirche begonnen.3i Das Gebäude für die Chorfrauen stand westlich der Pfalz, die Chorfrauen selbst widmeten sich der Erziehung junger, meist adeliger Mäd chen.02 Mit Ranshofen schloß Abt Wirntho von Formbach (1108 - 1127) eine Conföderation ab. Auch Abt Friedrich (1127 — 1163) der Benediktiner-Abtei Aspach schloß mit Ranshofen eine Confö deration (Gebetsverbrüderung) ab.33 Das Stift St. Peter in Salzburg ging mit Ransho fen eine Gebetsverbrüderung ein und zwar schon nach der Gründung 1125.3'* Am 13. Dezember 1126 stirbt der Gründer und Wohltäter Herzog Heinrich IX. und sein Sohn Heinrich X., der Stolze, steht dem Stift als Wohltäter zur Seite.35 Nach zehn Jahren waren die Baulichkeiten fertigge stellt, am 10. November 1135 weihte Bi schof Reginbert von Passau die im romani schen Stil erbaute Kirche und die Stiftsge bäude ein. Kaiser Konrad II., der greise Fürsterzbischof Konrad I., Herzog Hein rich X., sowie weitere 15 Bischöfe wohn ten dem Weiheakt bei.36 Herzog Heinrich X. trug nicht nur die Kosten des Weihefe stes, sondern bedachte das Stift mit neuen Gütern.37 Der Bestand einer Schule ist für Rans hofen mindestens seit der Errichtung des Regularkanonikerstiftes anzunehmen.38 Es gab eine „äußere" Schule für den Land adel und die Freien und eine „innere" für die „scolares", für solche, die in das Stift einzutreten gesonnen waren.38 Im Jahre 1138 weihte Erzbischof Kon rad I.die erste Kapelle zum hl.Stephan, die 29 Max Eitzlmayr: Pfalz und Kloster Ranshofen. In: Jahrbuch „Heimat am Inn". Jg. 1981. S,61. 30 Churbayrisch Geistlicher Calender für das Jahr 1755. Teil II: Das Rentamt Burghausen. S. 127 - 128. 31 Eitzlmayr: S. 61. 32 Hans Rödhammer: Die Frauenklöster am Inn (in Bearbeitung). 33 Pirmin Lindner: Monasticon. Metropolis Salzburgensis antiquae. Verzeichnis aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg. Salzburg 1908. S.269. 34 Schriftliche Mitteilung von Univ.-Prof. P. DDr. Karl Friedrich Hermann vom 17. 10. 1980. 35 Stefan Weinfurter: Salzburger Bistumsreform und Bischofspolitik im 12. Jahrhundert. DerErzschof Konrad I. (1106 - 1147) und die Regularkanoniker. Köln — Wien 1975. S. 76. 36 Eitzlmayr: S. 62. 37 J.B. L.: S. 156. 38 Rudolf Wolfgang Schmidt: Die Ranshofener Stiftsschule zur Zeit des Humanismus und der Reformation. In: Jahrbuch des Oberösterrei chischen Musealvereines. 117. Bd. Linz 1972. S. 200. 39 J. B.L.: S. 156.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2