OÖ. Heimatblätter 1984, 38. Jahrgang, Heft 4

Die Pröpste des Augustiner-Chorherrenstiftes Ranshofen (1) Von Hans Rödhammer A.uf den Trümmern eines römischen Kastells erbauten die Baiernherzöge aus dem Geschlecht der Agilolfinger ihre Pfalz „Ranteshova", die eine Reihe von Wirt schaftshöfen um sich scharte.^ Diese her zogliche Pfalz erscheint im Jahre 788 in ei ner Passauer Urkunde als „curtis Rantesdorf'.^ Im Jahre 829 befand sich König Ludwig der Fromme in „Rantersdorf", 831 und 861 König Ludwig der Deutsche in „Ranstorf".^ Als älteste Pfalzkapelle wird eine Marien-Kapelle vermutet." Erwähnt wird im Jahre 878 „curis regia Rantesdorf".® Arnulf von Kämten (t 899) erbaute im Jahre 898 eine „capella locus" und ließ sie dem hl. Pankraz weihen.® Arnulf hat die Pankrazkapelle bei ihrer Gründung mit den entsprechenden Einkünften ausgestat tet, und diese Kapelle ist die Wiege des späteren Chorherrenstiftes. Seine reichen Schenkungen erweiterte Kaiser Arnulf am 5. Februar 899 und übergab den Priestern der Kapelle 2 Joch Grund^ und wies ihnen das nötige Brennholz im Weilhartforst an.® Der erste Priester hieß Ellimprecht und starb im jähre 920.® Bei der Pankrazkapelle bildete sich eine Klerikergemeinschaft, die sich trotz wechselvollen Schicksals be hauptete. Nach dem Tode Ellimprechts fiel Rantesdorf mit allem Zubehör an das (Kollegiat-)Stift (Alt-)Ötting. Nachdem die Ungarn das Stift Otting verwüstet hatten, konnten sich die Priester zu Rantesdorf wieder unabhängig machen.^® Erst im Jah re 1002 taucht der Ort Rantesdorf in der Geschichte wieder auf, als Kunigunde, Kö nig Heinrich II. Gemahlin, von ihm das Gut Rantesdorf samt dem Landgericht am Weilhart als Morgengabe erhielt. Aber im Jahre 1025, nach dessen Tode, gab sie ihre Güter, darunter „Rantesdorf sive Rantes hova", samt Gründen und Leibeigenen 1 Rudolf Guby: Ranshofen. Alte Klöster in Pas sau und Umgebung. Passau 1950. S.215. 2 Johann Lamprecht: Historisch-Topographi sche Matrikel. Wien 1863. S. 109. 3 Johann Lamprecht: Skizze einer Geschichte des Bisthums Linz. Linz 1861. S. 26. 4 Max Fastlinger: Karolingische Pfalzen in Altbayem. In: Forschungen zur Geschichte Bay erns. 12. Bd. Heft 4. S. 233. 5 Konrad Schiffmann: Historisches OrtsnamenLexikon des Landes Oberösterreich. 2. Bd. (K — Z). S. 249. Sp. 2. 6 Guby: Ranshofen. S. 215. - Lamprecht: Hist.- Top. Matrikel. S. 109. 7 Guby: Ranshofen. S. 215. 8 Johann Lamprecht: Der Innkreis. Linz 1832. S.222. 9 Lamprecht: Innkreis. S. 222. 10 J. B. L.: Das aufgehobene Augustiner-Chorherrenstift Ranshofen. In: Kalender des kathol. Volksvereines für Oberösterreich für das Jahr 1928. S. 155.

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