zählte ihm, daß ich hier übernachten wolle, da verhaftete er mich und lieferte mich ins Landgericht ein. Wenn ich das gewußt hätte, der hätte mich nicht erwischt, aber so ließ sieh die Sache nicht mehr ändern, ich wurde zwei Tage eingesperrt und dann über die Grenze nach Erl in Tirol gebracht. Das war am 6. Jänner 1880. Von dort ging ich nach Kufstein, Wörgl, Rattenberg, Schwaz. Nach Hall und nach Innsbruck. Innsbruck hat eine sehr schöne Lage, die Stadt ist sehr schön gebaut. Ich habe mir die Franziskanerkirche angesehen, welche sehr schön ist, es sind dort einige zwanzig Statuen und auch ein Andreas-Hoferdenkmal aufgestellt. Auch das Goldene Dachl habe ich mir angesehen und den Berg Isel, wo die Kämpfe waren mit den Franzosen und Baiern. Von dort ging ich nach Matrei, da kam ich auch zu spät, vor einem halben Tag war dort ein Platz besetzt worden. So ging ich bei der großen Kälte und frischem Schnee nach Sterzing. Nachdem ich einen starken Katarrh hatte, ging ich auf vierzehn Tage ins Spital, da war es so lustig und fidel, daß ich achtzehn Tage blieb. Dann reiste ich nach Franzensfeste und Mühlbach im Pustertal. Durchs Pustertal ließ ich mir sehr Zeit, ich ging am Tag nur einige Stunden und blieb immer bei den Bauern, die froh waren, wenn man dort blieb. So kam ich nach Brunneck. Sillian und Lienz. Von da ging ich nach Kärnten, nach Oberdrauburg und Spittal, nach Gmünd und über den Katschberg nach St. Mi chael, Tamsweg und Murau. Auf dieser ganzen Strecke ist es sehr gut für Handwerksbur schen zu reisen, da kommt einer leicht durch und mir ist es da überall sehr gut gegangen, ich brauchte von meinem Gelde nichts, obwohl ich bei 20 fl hatte. Von Murau ging ich nach Judenburg, die Stadt ist sehr hübsch und auf dem Stadtplatz steht ein großer, vier eckiger Turm. Von hier ging ich nach Knittelfeld und Leoben, diese beiden Städtchen sind sehr hübsche und nett gebaute Orte und haben auch eine sehr schöne und romanti sche Lage. Von hier ging ich nach Bruck und von da nach Graz. Zwischen Bruck und Frohnleiten hätte ich es auch bald wieder mit einem Gendarmen zu tun bekommen, aber ein Mann hat mich und meinen Kollegen aufmerksam gemacht, daß uns einer verfolgt, so rissen wir aus und später haben wir einen andern Weg eingeschlagen und ließen den Gen darmen vorübergehen. Graz hat mir sehr gut gefallen, es liegt auf beiden Ufern der Mur und hat sehr schöne Straßen, Plätze und Bauten, ein schönes Erzherzog Johann-Denk mal und den Schloßberg. Über die Mur führt eine schöne Brücke und ich ging von hier naeh Gleisdorf, ein sehr schöner, großer Marktflecken, von hier ging ich nach Hz und Fürstenfeld, welches ein hübsches Städtchen ist. Es war gerade eine große Überschwem mung, die sehr viel Schaden angerichtet hat. Von dort ging ich nach Radkersburg, da hat te gerade der Eisstoß die Brücke weggerissen, da ist es furchtbar zugegangen, den Bür germeister hat vor Aufregung der Schlag getroffen. Von da ging ich nach Mureck, da traf ich einen gewissen Loidl aus Ischl, der hat meinen Vater sehr gut gekannt, denn er arbei tete lange Zeit in Grieskirchen. Er hat mich handwerksmäßig freigehalten und ich wurde auf der Herberge, wo gerade die Gerber Monatsversammlung hatten, sehr gut aufge nommen. Einige Windische wollten stänkern anfangen, wurden aber von den Deutschen geliefert. Von da ging ich nach Marburg, welches mir sehr gut gefallen hat, aber da dort das Slowenische schon immer mehr überhand nimmt, machte ich kehrt und ging nach St. Leonhard und Pettau an der Drau, welches sehr unregelmäßig gebaut ist. Von hier ging ich über Friedau, Luttenberg und Radkersburg zurück nach Mureck. Von hier wanderte ich über Gnas nach Riegersburg, welcher Ort sehr schön daliegt und ein wunderbares
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