Blatt zufolge am 20.November in der Hof burgkapelle stattfinden. Am 13. November 1884 wurde dann um 10 Uhr Fürsterzbischof Gangibauer im Empfangssalon seines Palais vom Grafen Moroni der Zucchetto cardinalizio überreicht.3® Bei diesem feierlichen Akt waren das Metropolitankapitel, die Kurgeistlich keit von St. Stephan und die Alumnen des Seminars mit ihrer Vorstehung anwesend. Der Überbringer der hohen Auszeichnung richtete an den Fürsterzbischof eine latei nische Ansprache und überreichte ihm so dann das Pupurkäppchen. Gangibauer erwiderte diese Rede, dann wurde das päpstliche Ernennungsbreve verlesen. Im Namen aller Anwesenden gratulierte dar auf Weihbischof Angerer^® dem neuen Kardinal. Nach seiner Dankansprache stellte Sr. Eminenz den päpstlichen Abge sandten dem Weihbischof und dem Dom kapitel vor. Schließlich nahm er noch die Huldigung der Anwesenden entgegen. Die feierliche Aufsetzung des Purpurbiretts durch den Kaiser fand am 22.Novem ber 1884 in der Hofburg-Pfarrkirche statt. Aus Kremsmünster hatten sich dazu Gangibauers Nachfolger, Abt Leonhard II. Achleuthner,'"' und der Prior des Stiftesfi nach Wien begeben. Nach diesem fei erlichen Akt wurden den päpstlichen Ab gesandten durch die Nuntiatur die Aus zeichnungen übersandt, die ihnen der Kai ser verliehen hatte. Msgr. Lorenzelli er hielt das Kommandeurkreuz, Graf Moroni das Ritterkreuz der Eisernen Krone.''^ Zur Entgegennahme des Roten Hutes begab sich Kardinal Gangibauer aber erst im Jahre 1886 nach Rom. Am 10. Juni die ses Jahres legte er zusammen mit Kardinal Monescillo y Viso von Valencia im öffent lichen Konsistorium in der Sixtinischen Kapelle den erforderlichen Eid ab, worauf vom Heiligen Vater den beiden Kirchen fürsten, nach dem Fuß-, Hand- und Mund kuß, der Kardinalshut aufgesetzt wurde. Im folgenden geheimen Konsistorium er folgten dann Schließung und Öffnung des Mundes sowie die Überreichung des Kar dinalsringes. Als Titelkirche wurde Gangi bauer Sant' Eusebio zugeteilt, die vor ihm schon Kardinal Kutschker von Wien 1877 — 1881 innegehabt hatte und die seit 1958 die Titelkirche Kardinal Königs ist.'*® Zusammenfassend können wir fest stellen, daß Cölestin Gangibauer so lange auf die Kardinalswürde warten mußte, weil man seine Fähigkeiten an der Kurie nicht sehr hoch einschätzte. Vielleicht hät te man sich von ihm in Rom mehr politi sches Engagement erwartet, während der Wiener Oberhirte zuerst Bischof und dann erst Politiker sein wollte. Doch konnte man Kaiser Franz Josef, der die Promotion 38 Der entsprechende Bericht der Zeitung „Hei matland" vom 13. 11. 1884 wird zitiert ebda, S. 248 f. 39 Eduard Angerer, geb. 7. 12. 1816 Wien, 1841 Priester, 1843 erzb. Zeremoniär, 1851 Sekretär, 1862 Kanoniker, 1876 Generalvikar, Bischof von Alalia, 1890 Erzbischof von Selymbria, gest. 22. 8.1898 Wien (Hier.Cath. VIII. S.84,512). 40 Abt Leonhard II. Achleuthner, geb. 10. 1. 1826 Kremsmünster, 1845 Einkleidung, 1849 Profeß, 1850 Priester, 1853-1881 Professor, 1873-1881 Stiftsarchivar, 1881 Abt, 1884 — 1896 Landes hauptmann von Oberösterreich, gest. 15.2.1905 Kremsmünster. (Kellner: Profeßbuch. S. 483 f.) 41 P. Sigismund Fellöcker, geb. 19. 2. 1816 Neuho fen, 1835 Einkleidung, 1839 Profeß, 1840 Prie ster; der Naturwissenschafter bekleidete das Amt des Priors in den Jahren 1876 - 1887, gest. 5.9. 1887. (Ebd. S. 414 ff.) 42 Diarium III. S. 249-251. 43 Hier. Cath. VIII. S.31, 4S. - Annuario Pontificio perl' anno 1983. Cittädel Vaticano 1983. S.53* f. — Vgl. Van Lierde und Giraud: Das Kardinalskol legium. S. 22 (Anm. d. Red.).
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2