ger des Zucchetto cardinalizio, Graf Mo roni, die Ewige Stadt verlassen, um das Käppchen dem neuernannten Kardinal zu überbringen. Einige Zeit nachher werde sich dann, wie seither bekannt geworden sei, Msgr. Lorenzelli^z in die Kaiserstadt begeben und Sr. Majestät im Namen des Papstes Birett und Breve überbringen. Lorenzelli sei Prälat, ein geschätztes Mitglied des Professorenkollegiums am Collegium Romanum. Er solle im künftigen Böhmi schen Kolleg die Direktorenstelle erhal ten. Die Vorgangsweise entspreche dem Zeremoniell, das auch bei den Erzbischöfen von Olmütz und Kalocsa eingehalten worden sei. Als Datum für das Konsisto rium lasse sich der 27. Oktober nicht mehr aufrechterhalten. Laut Moroni werde das geheime Konsistorium wohl am 10. No vember, das öffentliche sodann am 12.No vember abgehalten werden. Seilern weiß dann zu berichten, daß Leo XIII. dabei keinen Franzosen in den Senat der Kirche berufen werde. Aus Klugheitsrücksichten werde jedoch im nächsten Jahre ein Ange höriger dieser Nation den Roten Hut er halten. Tatsächlich bekamen ihn aber erst drei Franzosen bei der übernächsten Kreation am 7. Juni 1886. Schließlich gab Papst Leo XIII. im ge heimen Konsistorium am 10. November 1884 die Kandidaten seiner 7. Kardinals kreation bekannt. Es waren als Kardinals priester neben Fürsterzbischof Gangibau er zwei Spanier, der Erzbischof von Valen cia, Monescillo y Viso,^'' und der Erzbi schof von Sevilla, Gonzalez y Di'az Tunön, ferner die Monsignori Laurenzi, Celesia, Massaia; als Kardinalsdiakone wurden ernannt die Kurialen Gori-Merosi, Masotti und Verga. Botschafter Paar berichtet sodann über das öffentliche Konsistorium vom 13. November.^® Dabei war die An sprache des Heiligen Vaters an das Kardi nalskollegium ein Beispiel seiner Elo quenz. Der politische Bereich wurde dabei kaum gestreift. Leo zeigte sich begeistert vom Fortschritt des Missionswesens in Amerika, Indien und Australien. Zum Schluß teilte er mit, der Fortschritt des Christentums auf dem schwarzen Konti nent lasse die Wiedererrichtung des erzbi schöflichen Sit'zes von Karthago ratsam er scheinen. Wahrscheinlich bot Erzbischof Massaia, der so segensreich in Afrika ge wirkt hatte, auch Anlaß zu diesen Erwä gungen. Unter dem 12. November meldete das „Linzer Volksblatt" die Ankunft des Gra fen Moroni für den 13. November, die von Msgr. Lorenzelli für den 15. November. Die feierliche Überreichung des Kardinalbiretts durch Kaiser Franz Josef sollte dem 32 Benedetto Lorenzelli, geb. 11.5.1853 Badi, 1876 Priester, 1. Rektor des böhmischen Kollegs in Rom, Intemuntius in den Niederlanden, 1896 Erzbischof von Sardes, Nuntius in Bayern, 1899 in Frankreich, 1907 Kardinal, gest. 15. 7. 1915. (Hier. Cath. VIII. S. 501.) 33 Es waren dies die Erzbischöfe Victoir Felix Bernadou von Sens, Benoit Marie Langenieux von Reims und Charles Philippe Place von Rennes. (Ebda. S. 32.) 34 AntoninoMonescilloyViso,geb.2.9.1811,Corral de Calatrava, Generalvikar von Estepa, Hofpre diger am Hofe Isabellas II., 1861 Bischof von Callahora-La Calzada, 1865 Bischof von Jaen, 1877 Erzbischof von Valencia, 1892 Erzbischof von Toledo (Ebda. S. 31, 170,286,558,579.) 35 Bericht Paars an Kälnoky, Rom, 21. 11. 1884, HHStA, Botschafterarchiv III, Fasz. 36, 3 OB. Der Text der Allocutio des Papstes vom 10. 11. 1884 findet sich in: Leonis XIII. Pontificis Maximi Ada. III. Romae 1884. S. 173 - 177. 36 Mit der Apostolischen Bulle vom 10. 11. 1884 wurde das Erzbistum Karthago wiederhergestellt oder neu errichtet. (Vgl. A.a.O. S. 178 ff. - Hier. Cath. VIII. S. 185.) 37 Zitiert in: Diarium Clericatus Cremifanensis 0.5.P.B. III (1880 - 1891), Hs., StAKr la/Il/ 1, 248.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2