OÖ. Heimatblätter 1984, 38. Jahrgang, Heft 4

im Polizeihaus in Wien erwähnt wird, und ein Gesuch des Bruders an „Seine Kaiserl. Königl. Apostel. Maiestät. . ."5i In der von seinem Neffen Joseph geschriebenen Familienchronik steht u.a., daß er an der Diskussion über die Zeitereignisse so starkes Interesse zeigte, die Grundsätze der damals gerade in der „größten Blühte gestandenen Französischen Revolution" ver herrlichte und dabei die beschwichtigenden Worte des der Familie Spaun sehr gewoge nen Hausherrn unberücksichtigt ließ, „daß endlich die Gäste entrüstet aufsprangen und meinen Onkel für einen vollkommenen Jakobiner erklärten."" in Linz soll er angeblich auch in einen Kreis von französischen Emissären verkehrt haben, wie wir aus einem Be richt des Polizeidirektors aus Linz an Franz Xaver Spaun wissen, der ihn auf den gefährli chen Umgang seines Bruders aufmerksam machte. In Wien war Spaun im Sternhof inhaftiert. Später kam er in die Festung Kufstein, dann erneut nach Wien, wo er über acht Jahre gefangen blieb. Trotz verschiedener Ver suche seines Bruders gelang die Freilassung nicht. Während seiner Gefangenschaft schrieb er zwei Lustspiele in Versen, wovon eines den Titel „Die Damenhüte" trug. Erst auf einer späteren Audienz bei Kaiser Franz II. nach 1800 gelang es dem Bruder, der sich große Verdienste um das Land ob der Enns und die Stadt Linz erworben hatte, die Ent lassung Franz Seraphs aus der Haft zu erreichen, der dann nach Linz zurückkehrte, wo er als Erzieher und Lehrer der Kinder seines Bruders wirkte. Im offiziellen Entlassungs schreiben, das in Abwesenheit des Polizeiministers von Graf Saurau unterfertigt wurde, heißt es: Zufolge einer unterm Iten dieß—herabgelangten allerhöchsten Entschließung ist der zeither wegen revoluzionären Gesinnungen und zweydeutigen Verbindungen auf un bestimmte Zeit angehaltene Franz Spaun zu entlassen, und seinem Bruder Franz Xaver Spaun Fandschafts Syndikus in Finz gegen dem zu übergeben, daß er sowohl wegen seines ruhigen Betragens, als auch wegen seines künftigen Unterhalts Bürgschaft leiste. Belieben Eure Fxcellenz diese allerhöchste Entschließung dem Fandschaftssyndikus Spaun in Finz bekannt zu machen und den allerhöchst anbefohlenen Revers abzufordern. Sobald hinge gen der nunmehr entlassene Staatsarrestant Spaun, welcher nunmehr ehestens mittelst Be gleitung in Finz eintreffen wird, angekommen ist; so belieben Eure Fxcellenz denselben seinem Bruder zu übergeben auf ihn ein obachtsames Auge zu tragen, und mir von Zeit zu Zeit von seinem Betragen, oder von seinem allenfälligen Austritt aus den k:k: Frbländern Nachricht zu geben. Im Schreiben vom 19. Juni 1801 an Graf Auersperg betont Saurau, daß es, um sich des Jakobiners zu entledigen, günstig wäre, Spaun zu raten, außer Landes zu gehen. Alsdann ist aber Sorge zu tragen, daß er nicht wieder zurückkehre; denn die Rückkehr könnte ihm (nun) nicht mehr erlaubt werden. Sollte er jedoch in Finz verbleiben wollen, was in der Folge weder ihm noch seinem Bruder conveniren dürfte; so müßte auf ihn beständig in Geheim ein obachtsames Auge gerichtet, und daraufgesehen werden, daß er Finz nicht gegen einen andern Ort der k:k: Staaten vertausche; da sein Bruder zu Finz, 51 Ebda. 52 OÖLA, Kopienarchiv (1788—1865), Spaun-Chronik l,Hs.Nr.l02, 13. —Vgl.auch Angsüßer: Anton Rit ter von Spaun. S. 7. 53 OÖLA, Kopienarchiv (1788 — 1865), Spaun-Chronik 1, Hs.Nr. 102, 22 f. — Angsüßer: Anton Ritter von Spaun. S. 9. 54 OÖLA, Landesregierung, P. Sch. 194, fol. 1.

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