OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 3/4

die Marienfeste dargestellt, daran schließt das offizielle Kalendarium, in dem die Hochfeste hervorgehoben sind und angegeben wird, ob es sich um ein Fest im Generalkalender oder im Regio nalkalender, und zwar mit Angabe der betreffenden Diözese(n), handelt. Schließlich folgt der große Hauptteil, das alphabetische Ver zeichnis der Namen und Heiligen, mit einer enormen Fülle von Angaben verschiedenster Art; so mit einer Erklärung bzw. Deu tung des Namens, einer Lebensbeschreibung und verschiedenster Hinweise geschichtlicher, kunsthistorischer und volkskundlicher Art, dem Festtag, den Patronaten und häufig auch Literaturhin weisen. Es ist geradezu selbstverständlich, daß bei einer derartigen Menge an sachlichen Angaben auch Fehler und Mängel auftreten. Selbst bei einer stichprobenartigen Durchsicht sind allerdings de rer gar nicht so wenige aufgefallen, so daß hier bei weitem nicht alle angeführt werden können. Beginnen wir mit unseren ober österreichischen Heiligen. So heißt es z.B. fälschlich beim hl. Flo rian „Patron von Oberösterreich", an anderer Stelle jedoch „2. Landespatron von Oberösterreich", was schon eher stimmt, aber auch nicht offiziell ist. Daß er „in Zeiselmauer bei Wien geboren wurde", ist nicht einmal Legende; Ufemorikum wird im Osten bis zur Raab hin (richtigzum Wienerwald) erweitert.-Abt Walt(h)er von Mondsee, übrigens der Nachfolger des sei. Konrad, wird bei Melzer ebenfalls zum Seligen; bei J.Torsy, Namenstagskalender, finden wir den in der Volksfrömmigkeit völlig unbedeutend ge bliebenen Abt von Mondsee noch ohne diesen Zusatz. - Bei dem im 6.Teil zusammengestellten Verzeichnis der Heiligen nach Län dern fehlen unter Oberösterreich die hll. Adalbero und Maximi lian. Auch der hl. Wolfgang, dessen besondere Verehrung be kanntlich auf seinen Aüfenthalt in Mondsee bzw. am Abersee zu rückgeht, hätte hier angeführt gehört, jedenfalls berechtigter als ein weithin unbekannter Batho v. Andechs. Bleiben wir gleich bei diesem Verzeichnis. Unter Niederöster reich fällt sofort das Fehlen des hl. Altmann (Göttweig!) auf. In Tirol fehlt zumindest der sei. Hermann von Marienberg, der auch sonst nie erwähnt wird. Nach welchen Kriterien in diesem Ver zeichnis vorgegangen wurde, ist überhaupt etwas fragwürdig. So fehlt z. B. unter Tirol auch der Innsbrucker Diözesanpatron, der hl. Petrus Canisius, der längere Zeit in Innsbruck gewirkt hat, da für steht aber unter Kärnten der hl. Hyazinth v. Polen, bloß weil er in Friesach ein Dominikanerkloster gegründet hat. Die hl. Hedwig und eben dieser Hyazinth scheinen sowohl unter Schlesien wie un ter Polen auf; mit gleicher Berechtigung müßten dann auch die Heiligen des Trentino nicht nur unter Südtirol (incl. Trentino), sondern auch unter Oberitalien aufscheinen. Bei Unteritalien fehlt der auch sonst nicht genannte hl. Oronzo, der Stadtpatron von Lecce und Ostuni, unter Schottland die hll.Ninian und Fillan, die sogar als Patrone dieses Landes gelten. Unter Griechenland vermißt man die in Thessaloniki geborenen Brüder Cyrillus und Methodius. Im Vergleich zu den diesbezüglichen Angaben bei Wimmer wurde jedoch von Melzer eine weitaus bessere und vor allem viel umfangreichere Zusammenstellung vorgelegt. Bei der Darstellung einiger österreichischer Heiliger freut sich der Rezensent, daß seine Angaben, z. T. sogar wortwörtlich, über nommen wurden, würde sich aber noch mehr freuen, wenn das auch in einer Literaturangabe zum Ausdruck gekommen wäre. Sein Buch wird zwar im Literaturverzeichnis genannt, jedoch mit falschem Vornamen des Autors. Beim hl. Romedius heißt es, er „scheint erst dem I1./I2. Jh. anzugehören" - dem 12. wohl kaum, denn die älteste erhaltene Darstellung dieses Heiligen in S.Romedio am Honsberg stammt aus der Zeit um 1170 und die älteste Bruderschaft an diesem Wallfahrtsort geht sogar bis ca. 1160 zu rück ! Beim sei. Thiemo muß es statt 1907 1097 heißen. Das Grab mal der hl. Margareta v. Schottland befindet sich in Dunfermline (statt Dumferline). Venantius Fortunatas wird als Heiliger beti telt; die wichtige Arbeit von Hermann Wopfner über seine Reise durch die Alpen fehlt. Bei Christa heißt es „Kurzform von Christi na" - wie man sich in älteren Heiligenverzeichnissen überzeugen kann, gibt es jedoch durchaus eine eigene hl. Christa. Sowohl im Länderverzeichnis wie auch im Hauptteil wird — hier allerdings fälschlich - unterschieden zwischen einer „Hilda v. Schwarzen berg" und einer „llga V.Schwarzenberg", die beide ident sind. Be sonders hervorzuheben ist der „4." (richtig: der 5.) Teil, der die Märtyrergruppen der Neuzeit, also seit 1500, behandelt und die Namen vollzählig anführt. Insgesamt handelt es sich dabei um 1163 Heilige und Selige. Der sei. Engelbert Kolland scheint so wohl hier wie im Hauptteil auf, beim hl. Stephan Pongräcz hinge gen wird im Hauptteil auf die „Märtyrer von Kaschau" verwiesen. Im 7. Teil werden „Die Patronate der Heiligen und Seligen" angeführt, wobei die Angaben bei Wimmer ebenfalls stark über arbeitet wurden. Melzer beschränkt sich auf die einzelnen Berufe und läßt z. B. die bei Wimmer noch genau angeführten Krankhei ten weitgehend weg. Mit den verschiedenen Attributen beschäftigt sich der letzte Teil, doch wird man hiefür immer noch besser das Werk „Kenn zeichen und Attribute der Heiligen" von O. Wimmer heranziehen. Ein Literaturverzeichnis und die Auflösung der Abkürzungen (für die Kongregation der Redemptoristen richtig CSsR statt CSSR) beschließt das umfangreiche Werk. Trotz aller angedeuteten Mängel kann man, wie schon ein gangs erwähnt, die Leistung des Bearbeiters nicht hoch genug rühmen, eine Leistung, welche die Kraft eines Einzelnen fast übersteigt. Das rechtfertigt auch die Frage, ob es um der Sache willen nicht doch besser gewesen wäre, es bei einem „Handbuch" zu belassen, das man gründlich überarbeitet als Neuauflage prä sentiert hätte, anstatt eines unhandlichen Lexikons, das erst wie der manches offen lassen mußte. Dietmar Assmann Freundschaft und Bildung. Festschrift für Eduard Seifert. Hrsg. von Ernst Wenisch, Aladar Pfniß und Walter Sulzberger. Salzburg: Verlag St. Peter 1982. 168 Seiten mit 1 Abb. Kart. S 150.-. ISBN 3-900173-36-2. Festschriften sind, wenn sie gut redigiert sind (und die vorlie gende ist es), ein Spiegelbild des Geehrten. Das drückt sich, wie hier, auch schon im Titel aus, dem auch die Gliederung der Fest schrift in die vier großen Blöcke mit insgesamt 14 Beiträgen ent spricht: „Freundschaft und Bildung", „Soziales Leben und Er wachsenenbildung", „Beiträge zur Geschichte der österreichi schen Erwachsenenbildung" und „Zum Wirken Eduard Seiferts". Diesem Wirken einer der ganz großen Persönlichkeiten der öster reichischen Erwachsenenbildung werden die Laudationes ge recht, denen ein kurzer Lebenslauf und eine Biographie des Jubi lars angeschlossen sind. Prof. Seifert, 1910 in Graz geboren, wirkte jahrzehntelang (1947- 1967) als Bundesstaatlicher Volksbildungsreferent in Salzburg und bemühte sich mit Erfolg um den Neuaufbau der Er wachsenenbildung in diesem Bundesland. 1960 war er Grün dungsmitglied und Vorstand des (seit 1962 so bezeichneten) „In stitutes für Erwachsenenbildung" im Ring österreichischer Bil dungswerke, seit 1964 hat er einen Lehrauftrag für Erwachsenen bildung an der Universität Salzburg inne, an der er sich auch als erster in Österreich 1969 für Theorie der Erwachsenenbildung habilitierte; 1974 wurde ihm der Titel eines a.o. Universitätspro fessors verliehen. Als oberösterreichi.scher Beiträger scheint Aldemar Schiffkom auf, der eine Studie unter dem Titel „Erwachsenenbildung im Blick auf den Menschen" beisteuerte und darin an seinem eige nen Lebenswerk - dem „Oberösterreichischen Volksbildungs werk" - orientiert, die Forderung nach humaner Bildung anstelle von „Bildungstechnik" und als wesentlichste Aufgabe der Er-

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