Bayern wird ein Opfer des Ersten Weltkrieges, gleich nicht weni ger als 25 Projekten, die nie mehr realisiert wurden. Weitestgehende Beachtung wird die Studie über Löhne und Preise finden, die ein anschauliches Bild vermittelt, wie die Leute lebten.Auffälltdie Stabilitätdes Geldes. . . Breiten Raum widmet Slapnicka den Abschnitten über Kunst und Wissenschaft. Die Denkmale für Josef Wemdl, den Begrün der Steyrer Industrie, Adalbert Stifter, Kaiserin Elisabeth und Franz Stelzhamer haben ihre eigene Geschichte. Der eben ge nannte Klassiker unserer Mundart, Hermann Bahr und Enrica von Handel-Mazzetti - auch der aus Vorarlberg stammende Lan deshauptmann Dr. Alfred Ebenhoch - versuchen sich als Drama tiker, die großen Meister der Musik Anton Bruckner und Wilhelm Kienzl, um nur die wichtigsten Namen zu nennen, finden ihre Würdigung. Stift St. Florian stellt führende Geschichtsforscher. Als Techniker ragen der Mitschöpfer der Alpenbahnen Karl Wurmb und der „österreichische Edison" Carl Auer von Wels bach, sowie der Geograph Friedrich Simony hervor. Weltruf er ringen zwei Oberösterreicher als Ärzte: Anton von Eiseisberg und der einzige Nobelpreisträger (1927) unseres Landes, Julius Wagner-Jauregg. Finale: Erster Weltkrieg und Kaiser Franz Joseph in Bad Ischl, das unter seiner Regierung in der zweiten Hälfte des 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert zum Treffpunkt der großen Weltpo litik wird. Einen wirkungsvolleren Abschluß hätte Slapnicka sei nem vor uns liegenden Werke, das ihn selbst in die Reihe der gro ßen Landeshistoriker stellt, nicht geben können. Eine umfangrei che Zeittafel schließt den Band ab. Hans Huebmer Beiträge zur Volksmusik in Oberösterreich. (= Schriften zur Volksmusik, Bd. 6) Hrsg. Walter Deutsch unter Mitarbeit von G. Haid und A.Blöchl. Wien: A.Schendl I982.Mit6I Notenbeispie len, 31 Abb. und 6 Karten. 220 Seiten. S 336.—. ISBN 3-85268074-3. Das vorliegende Werk ist dem Ischler Musikanten Alois Blamberger zu seinem 70. Geburtstag gewidmet. Wissenschaftler, Forscher und Sammler legen die Ergebnisse ihrer Arbeiten jenem Musikanten vor, dessen Bedeutung und Bekanntheit vor allem der Überlieferung von Musikgut und der adäquaten Spielpraxis zugrunde liegt. Blamberger besitzt die Fähigkeit, jungen musizie renden Menschen tradiertes musikalisches Volksgut als eine im mer wieder neu zu gestaltende Überlieferung zu vermitteln. Ebenso stellt dieser Band einige Referate zur Diskussion, die während des 10. Seminars für Volksmusikforschung in Schloß Puchberg bei Wels 1974 gehalten wurden. Gerlinde Haid beschreibt in ihrem Artikel das Leben Blambergers, das in eine lebendige Volkskultur eingebettet, von akti vem Musizieren und dem Anliegen der Volksmusikpflege getra gen ist. Alois Blamberger selbst erzählt in Mundart seinen Werde gang, der davon zeugt, daß er den Wandel der Situation der Volksmusik vom Ersten Weltkrieg an bis heute sehr bewußt mit erlebt hat. Er ist sowohl als „Seitelpfeifer" als auch mit seinem Hauptinstrument, der Geige, vielfältig im Einsatz. Franz Eibner berichtet „Von der Musik, den Musikanten und den Noten". Franz Lipp referiert in seinem Eröffnungsvortrag beim 10. Se minar für Volksmusikforschung, mit besonderer Berücksichti gung der Volkskulturlandschaften, über Völksmusik in Ober österreich. Walter Deutsch gibt einen, mit Notenbeispielen illustrierten, Überblick über die Materialien aus Oberösterreich in der Sonnleithner-Sammlung des Jahres 1819. Anhand von bildlichen Darstellungen, musikalischen Denk mälern, Gesangstexten, Beschreibungen und audio-visuellen Me dien belegt Rudolf Flotzinger das Alter des Ländlers. Der Landler bleibt auch bei Hermann Deschmidt und Herbert Lager zentrale Thematik ihrer Artikel. Derschmidt zeigt detailliert den Anteil Oberösterreichs an den Landlerlandschaften auf, Lager geht auf eine lokale, spezifi sche Landlergattung ein: den Hochzeitslandler vonZellam Moos. Eine ausführliche Gattungs- und Formenlehre des Volkstan zes in Oberösterreich und im Salzkammergut entwickelt Karl Horak in diesem Band. Das geistliche Volkslied in Oberösterreich wird von Arnold Blöchl aus historischem Aspekt abgehandelt, der Autor stellt auch die Braunauer Musikantenfamilie Simböck vor. Ein weiteres Portrait musizierender Oberösterreicher, der „Simon-Musi" aus Bad Goisern, gibt Lois Neuper. Walter Deutsch schreibt nach Unterlagen von Elisabeth Zoder bibliographische Notizen über den Begründer der Volkstanz forschung Raimund Zoder. Ein Exkurs in die Instrumentenkunde von Adolf Ruttner und Rudolf Pietsch bringt die Seitelpfeife als ein wesentliches Volksmusikinstrument dem Leser nahe. Zahlreiche Abbildungen, Notenbeispiele und Textproben machen den vorliegenden Band zu einer interessanten, fachspezi fischen Publikation, in der profunde Kenntnis der oberösterrei chischen Volksmusik und Tradition der Autoren deutlich wird. Claudia Schiffkorn Franz Pfeffer, Günther Kleinhanns: Budweis - Linz — Gmunden. Pferdeeisenbahn und Dampfbetrieb auf 1106 mm Spurweite. Wien: Josef Otto SIezak und Linz: OLV-Buchverlag 1982. 208 Seiten mit 197 Abb., 47 Plänen und Zeichnungen. S 290.-. ISBN 3-58416-082-8 und 3-852I4-373-X. Das vorliegende Werk erschien zum 150-Jahr-Jubiläum der Eröffnung der Pferdeeisenbahn Budweis-Linz im Gemeinschafts verlag SIezak/Wien und dem OLV-Buchverlag/Linz. Den ersten Teil des Buches bildet ein Wiederabdruck der längst vergriffenen Arbeit von Franz Pfeffer „Oberösterreichs er ste Eisenbahnen", erschienen 1951 im 5. Jahrgang der Oberöster reichischen Heimatblätter (S.97 ff). Der verewigte Franz Pfeffer, einer der profiliertesten Vertreter des kulturellen Lebens in Oberösterreich (vgl. Biographisches Lexikon von Oberösterreich. II - 14.Lieferung. 1968. Nachtrag), war ja Begründer des Institu tes für Landeskunde und der Oberösterreichischen Heimatblät ter, deren Schriftleitung er selbst 1947 - 1966 innehatte. Gerne hat der Herausgeber dieser Zeitschrift seine Zustimmung zur Re produktion Pfeffers Arbeit erteilt, in der-erschöpfend und auch nach 31 Jahren noch fachlich kompetent - die technischen und wirtschaftlichen Grundlagen und Schwierigkeiten dieses Bahn projektes dargestellt werden. Wie auch diese, bauen auch viele seiner zahlreichen Publikationen zur Wirtschafts- und Verkehrs geschichte Oberösterreichs auf Materialien auf, die nur während intensiver Geländebegehungen gesammelt werden konnten. Günther Kleinhanns, Mitarbeiter am Landeskonservatorat Oberösterreich des Bundesdenkmalamtes, begann sich schon früh mit Relikten der Technik- und Wirtschaftsgeschichte — im beson deren mit der Pferdeeisenbahn Budweis - Linz — Gmunden - zu beschäftigen. Er verfolgt in seinen Beiträgen die Geschichte der Pferdebahn bis zur Umstellung auf Dampfbetrieb (unter Einbe ziehungjüngst entdeckter tschechischer Quellen); er verfaßte das umfangreiche Literaturverzeichnis, zeichnete die große Zahl von Aufnahmeskizzen und Karten. Ebenfalls sein Werk ist der mit großer Sachkenntnis und Liebe zum Detail zusammengestellte Bildteil des Buches. Unter den 197 Schwarzweißabbildungen be finden sich zeitgenössische Fotografien, die hohen Dokumenta tionswert besitzen: so z. B. ein Bild der 1868 eingestürzten Linzer Donaubrücke (im Vordergrund mit Güterwagen der Pferdeeisen bahn) und ein Foto, das erst kürzlich entdeckt wurde. Es zeigt Güterwaggons und Schmalspurschienen der Pferdeeisenbahn un mittelbar vor dem Gmundner Rathaus, in dessen großen Keller-
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