Pd Traunstein im Frühnebel, 01/K., 70 x 100 cm, 1934. den Sommer über einquartiert, denn er war der Überzeugung, daß man eine Landschaft, eine be stimmte Gegend, nur dann wirklich erfassen kann, wenn man Tages- und Jahreszeiten in ihr lebt. In die ser Ansicht stimmte er mit vielen anderen Künstlern (Cezanne, Segantini, Hodler, Blau, Waldmüller, Schindler u. a.) überein. Hayd gehörte nicht zu jenen Künstlern, die vor der Natur ihre Studien malten (Nolde, Franta) und im Atelier die Bilder danach schufen, sondern er malte seine Bilder vor dem Motiv fix und fertig. Daß sich mitunter dadurch leichte Schwächen einschlei chen konnten, was künstlerische Aussage betraf, nahm er in Kauf, denn für ihn war die unbedingte Ehrlichkeit - die Natur in all ihrer Schönheit so wie derzugeben, wie sie ihm erschien — von ausschlagge bender Bedeutung. Er wußte um die Schwierigkei ten der Wetterbedingungen beim Malen im Freien (Sonne, Wind, Wetterumschlag) und versuchte, so gut er konnte, sie zu meistern. Die Vielzahl der Mei sterwerke, die er heimbrachte, lassen kleine Ausrut scher schnell vergessen. Bei aller Anwendung eines klassischen Bildbaues in derOliederung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund, fand Hayd immer wieder Variationen durch Hell-Dunkelwerte — beschattete oder sonnenbeleuchtete Landschaftsteile im Bild - die eine unglaubliche Tiefenwirkung zu erzielen ver mochten. Man konnte förmlich in seine Landschaf ten „hineingehen", so genau war durch den farbigen Aufbau seiner Bilder die Luft und die Weite in freier Natur dargestellt und wiedergegeben. Aber nicht nur „reine" Landschaften, von Menschen entvöl kert, malte er, sondern er stellte die Menschen so in seineBilder, wie sie seit eh und je ihre Arbeit imFreien taten: Den Dengler vor dem Bauernhaus, die Mäher, die Heuauflader, die Getreideernteeinbringer, die Schnitter, die Holzknechte, die Hühnerfütterin, die Schiffer, die Maurer und nicht zuletzt die Wirtshaus runde. Immer war Karl Hayd nahe daran, fixierte in un mittelbarem Erleben (so wie er das schon im Ersten Weltkrieg als Kriegsmaler erfahren hatte) seine Ein drücke von Land und Leuten. Der Mensch in der Landschaft (ein Thema für sich) war bei Karl Hayd nicht allein Staffage, also schmückendes oder bele bendes Element im Bildbau, sondern war voll in das Bildgeschehen integriert; er war unverrückbarer Teil der Landschaft, zu der er seit seiner Geburt ge hörte* verwachsen mit ihr durch vielfältige Veräste lung. Der Maler Hayd scheute sich auch nicht, ange-
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